Einen gebackenen Schlüssel für die Technologie-Fabrik übergaben die Architekten Jörg Becker (links) und Karlheinz Ellenberg (Dritter von rechts) an Helmut Weisser (von links), Horst, Thorsten und Robert Rettich sowie Hansjörg Weisser. Foto: Hübner Foto: Schwarzwälder-Bote

Fensterfront der neuen Halle signalisiert Offenheit  /  Helmut Weisser lobt Kooperationsbereitschaft der Stadt

Von Stephan Hübner

St. Georgen. Zur Einweihung der neuen Werkshalle und zu einem Fest für die Mitarbeiter hatte das Unternehmen J. G. Weisser Söhne eingeladen.

Es sei ein ganz besonderer Tag, so der geschäftsführende Gesellschafter Helmut Weisser. In der Firmengeschichte sei nicht oft eine Einweihung dieser Größenordnung in Angriff genommen worden. Weisser sprach von einem guten Tag für St. Georgen, weil das Unternehmen Standorttreue demonstriere. Geschaffen wurde aber nicht nur ein Zweckbau sondern auch ein architektonisch interessanter Blickfang. Weisser lobte die in allen Belangen des Baues kooperativ Stadt.

"Es ist eigentlich Ihr Fest", so Weisser in Richtung der Mitarbeiter. Denn es sollte ein Dankeschön sein für den "unglaublichen Umsatz" des letzten Geschäftsjahres. Wer hochtechnologische Maschinen baue, solle etwas nach außen zeigen, meinte Weisser. Dies geschah bisher nicht, und "mancher mag sich gefragt haben: Was produzieren die?". Mit der Halle rücke das Unternehmen nicht nur näher an die Straße. Die große Fensterfront gestatte zudem gewisse Einblicke. Er hoffe nur nicht, dass dadurch die Unfallhäufigkeit zunehme, scherzte Helmut Weisser.

Im Zuge der Erweiterung soll ein Teil der übrigen Gebäude neu verkleidet werden, um sich in modernem und zeitgemäßem Charakter zu präsentieren. "Die übrigen Gebäude stehen für die 155-jährige Firmengeschichte, die wir ja nicht unbedingt unterdrücken müssen."

Ausgangspunkt für die Halle waren laut Helmut Weisser nicht unbedingt zusätzlich notwendige Kapazitäten, sondern die heute viel schwereren Maschinen. Ein 40-Tonnen-Kran wäre in den alten Hallen nicht möglich gewesen. Damit will das Unternehmen Marktsegmente bearbeiten, die viel größere Drehmaschinen benötigen.

Viel bewegt werden musste für die neue Halle laut Thorsten Rettich. Nicht nur mit 2700 Tonnen Beton, sondern auch durch viele Gespräche. "Das Ergebnis kann sich sehen lassen." Die Fensterfront, immerhin 60 Prozent der Fassade, ermögliche Einblick in das Herz des Unternehmens und einen Dialog zwischen Arbeitsplatz und umgebender Natur. Sie solle Offenheit in allen Bereichen, nach innen und außen, demonstrieren. Thorsten Rettich ging auch auf die Bemühungen zur Reduzierung des Energiebedarfs ein, beispielsweise durch die Nutzung von Abwärme. Er verglich ein Unternehmen mit einem Lebewesen, das die Fähigkeit zur Evolution kennzeichne. Die geschehe durch die Mitarbeiter. Als Fähigkeiten des Lebewesens J. G. Weisser nannte er Präzision, Langlebigkeit oder Qualität und Sorgfalt.

Ruf der Region undder Stadt gesteigert

Der Name J. G. Weisser sei in vielen Regionen der Welt bekannt und trage durch seine Anstrengungen und Erfolge zur Steigerung des Rufs der Region und St. Georgens bei, so Bürgermeister Michael Rieger. Er zeigte sich überzeugt, dass durch den Hallenneubau viele andere Unternehmen vor Ort attraktive Impulse erhalten. Es sei nicht selbstverständlich, dass solch ein Unternehmen vor Ort bleibt. Weisser mache sich aber nicht nur um St. Georgen, sondern auch um die Bürger verdient, sichere die Existenz vieler und übernehme Verantwortung in sehr vielen Bereichen.

Die Werkhalle sei ein neues Kapitel der Firmengeschichte. Das Unternehmen starte mit neuem Outfit in die Zukunft. Der Bürgermeister sicherte auch künftig im Rahmen der Möglichkeiten der Stadt liegende Unterstützung zu. Als Geschenk hatte er eine Eiche aus dem Stadtwald dabei.

"Wirklich phänomenal" nannte IHK-Vizepräsident Hans-Walter Haller die Halle. Sie sei Zeichen für solide Vergangenheit und Ausdruck des Glaubens an die Zukunft. Er lobte auch die "außerordentlichen Leistungen" in Sachen Ausbildung, die jungen Menschen Perspektiven und Zukunftschancen eröffne.

Von einem Schritt voraus zur Zukunftssicherung für lokale Produktion sprach Betriebsratsvorsitzender Harald Schuder. "Wer immer vorn dabei sein will, muss die Messlatte hoch setzen." Die neue Halle sei Zeichen für die Verantwortung für den Standort und Symbol für den festen Glauben an die Fähigkeiten der Mitarbeiter.

Von den Architekten gab es einen gebackenen Schlüssel. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Werkschor unter der Leitung von Helmut Wössner, verstärkt durch Mitglieder des Sängerbunds. Keine Wünsche offen blieben beim Catering durch die Feuerwehr Oberkirnach.