Die neue Patrone der Wasseruhr, bevor sie mit einer Manschette fixiert wird. Fotos: Vaas Foto: Schwarzwälder-Bote

Seit Juni wechselt die aquavilla GmbH Wasseruhren des Jahrgangs 2008 aus / Monteur präsentiert keine Rechnung

Von Dieter Vaas

St. Georgen. Bei der Wasserversorgung in der Bergstadt ist für den technischen Bereich die aquavilla GmbH zuständig. Alle sechs Jahre muss die städtische Wasseruhr in den Haushalten ausgetauscht werden. Der Wechsel erfolgt kostenlos.

Mit dieser Aufgabe hat die GmbH Christoph Wegner aus Schönwald beauftragt. Er besucht seit Juni nacheinander rund 500 Haushalte. Dies ist sein "Sommerjob". Im Winter arbeitet er im Sportgeschäft.

Wenn er klingelt, sind die Hausbesitzer in aller Regel schriftlich informiert. Dann wird er problemlos zum Zähler geführt, um seine Arbeit erledigen zu können. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass er mit großem Misstrauen empfangen wurde. Aber spätestens, wenn er seinen Ausweis zeigt, ist der Zugang zur Wasseruhr ebenfalls kein Problem.

Meist stellt sich heraus, dass jemand schlechte Erfahrungen an der Haustür gemacht hat. So ein Fall ereignete sich erst vor wenigen Tagen in Furtwangen. Da hat eine Frau Bettlern geöffnet. Sofort hatten diese den Fuß in der Tür, und als sie die Zudringlichen abweisen wollte, bekam sie sogar einen Tritt ab, berichtete sie dem "Uhrenwechsler".

Trifft interessante Zeitgenossen

Dieser trifft auf so manchen interessanten Zeitgenossen, erfährt von Hobbys oder besonderen Fähigkeiten. Allerdings ist seine Zeit knapp bemessen. Zwischen 7.30 und 15 Uhr ist er unterwegs. So ein Wechsel dauert in der Regel etwa 20 Minuten. Alle halbe Stunde steht ein neuer Termin an. Vor allem bei den derzeitigen Staus in der Bergstadt ist der Zeitrahmen schwer einzuhalten. Manchmal liegen die Adressen auch näher beieinander. Dann schnappt sich Christoph Wegner seinen Koffer und geht zu Fuß.

Beim Wechsel der Wasseruhr wird längst nicht mehr "die halbe Wasserleitung" abmontiert. Vielmehr ist diese spannungsfrei fest an der Wand montiert. Zuerst überprüft er, ob die Zählernummer mit seinen Unterlagen übereinstimmt. Er notiert sich den Zählerstand und dreht den städtischen vor und den privaten Haupthahn nach der Uhr ab. Eine Kontrolle an einem Wasserhahn im Haus zeigt, dass der Wasserstrahl schnell aufhört. Nur der obere Teil der Wasseruhr interessiert ihn. Lediglich diese Patrone wird ausgewechselt. Damit alles wie geschmiert läuft, fettet er die Gewinde gut ein. Um Verwechslungen vorzubeugen, zerschneidet er den alten Dichtungsring und ersetzt diesen durch einen neuen. Bei der Patrone selbst kommt gut sichtbar ein neuer Hersteller zum Einsatz. Sie muss auf Null stehen.

Beim eigentlichen Wechsel schadet ein Eimer nicht, weil etwas Wasser rinnt. Die alte Uhr nimmt der Monteur mit. Sie bleibt noch ein Jahr in der Firma, bis die Verbrauchs-Abrechnung erledigt ist. Die Zähler-Nummer und den angezeigten Verbrauch notiert er zudem auf einen gut sichtbaren roten Zettel, der im Haushalt verbleibt.

Nach vollzogenem Wechsel kommt wieder Druck auf die Wasserleitung. Eine Kontrolle zeigt, dass alles dicht ist. Bislang hat Christoph Wegner noch keine Reklamation gehabt. Sollte es aber dennoch einmal tropfen, kommt die aquavilla nochmals ins Haus. Dafür gibt es dann ebenso wenig eine Rechnung wie für den Wechsel selbst.

Schließlich lässt sich der Servicemann noch per Unterschrift seine Arbeit bestätigen. Dafür kommt ein kleines elektronisches Tablet zum Einsatz. Hier sind alle alten und neuen Daten gespeichert. Kommt es bei der Abrechnung zu Reklamation, ist nach wie vor die Stadtverwaltung und hier Johannes Sander zuständig.