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Trompetenkonzert gespielt von Håkan Hardenberger Schlüsselmoment für Matthias Hoppman

"Je mehr ich unterrichtet habe, desto mehr kam der Wunsch auf, neben dem Spielen auch etwas weiterzugeben." Seit Oktober 2011 ist Matthias Hoppmann Trompeten-Lehrer an der Jugendmusikschule.

St. Georgen. Sein persönliches Klangideal hat ihn dazu bewogen, das Trompetespielen zu beginnen. "Jedes Familienmitglied spielte damals ein Instrument," erzählt Matthias Hoppmann. Gemeinsam mit dem Vater musizierten die Kinder, sangen zum Gitarrenspiel. In der Musik-AG in der Grundschule spielte er auf dem Metallophon. Als seine zwei größeren Geschwister anfingen, Klavier zu lernen, war für ihn klar: "Das will ich auch."

Drei Jahre lang hatte er Unterricht. "In der fünften Klasse habe ich angefangen." Mit 14 wollte Hoppmann dann aber auf Trompete umsteigen. "Ich habe mir die Frage gestellt: Welches Instrument klingt denn so, wie ich es mir vorstelle?"

Der ästhetische Klang von Trompete und Oboe habe ihn fasziniert. "Oboenunterricht wurde damals nicht angeboten. Ich hielt dann einmal eine Trompete in der Hand, das hat sofort gut geklappt, also wurde es die Trompete." Im Musikverein begann er das Trompetenspielen zu lernen.

"Es ist schwer zu umschreiben, wie eine Trompete klingt. Klar und strahlend würde ich sagen." Unterrichtet wurde er in den Anfängen von einem Posaunisten des Musikvereins. Vorstellen, sein Geld eines Tages mit Musik zu verdienen, das konnte sich Hoppmann damals nicht.

Bis zu seinem Schlüsselerlebnis. "Auf dem Klassiksender SDR2 (heute SWR2), hörte ich ein Trompetenkonzert in D-Dur von Johann Stamitz. Gespielt von Håkan Hardenberger." Dieser spielte das frühklassische Werk auf einer Piccolo-Trompete. "Das hat mich so dermaßen vom Hocker gehauen," blickt er begeistert zurück. Das hat einen Schalter in ihm umgelegt. Für ihn stand fest: "Ich will so spielen können."

Das war Hoppmanns Ansporn, sich einen professionellen Trompetenlehrer zu suchen. Er informierte sich über mögliche Studiengänge, nahm wieder Klavierunterricht – alles aus eigenem Antrieb.

Über 200 Kilometer zum Trompetenunterricht

Frisch den Führerschein in der Tasche, legte Hoppmann jeden Freitag über 200 Kilometer zurück, um vom damaligen Solo-Trompeter im Pforzheimer Theater zu lernen. "Mit dem Auto meines Vaters durfte ich dort hin fahren. Manchmal war ich drei Stunden beim Lehrer."

Aufgewachsen ist Hoppmann im Kreis Heilbronn. Für sein Trompetenpädagogik-Studium ist er nach Trossingen gezogen – und dort hängen geblieben. Seit insgesamt 18 Jahren unterrichtet er. Neben der Jugendmusikschule St. Georgen-Furtwangen ist er auch in Trossingen und in Donaueschingen tätig.

"Ich wollte einfach toll spielen können."

"Ins Orchester wollte ich nie. Ich wollte einfach toll spielen können." Dieser Gedanke entstand damals unabhängig davon, ob er seinen Lebensunterhalt damit verdienen könne oder nicht. "Wenn ich etwas mache, will ich es gut machen." Das ist seine Devise. Heute weiß er: "Ich möchte nicht auf das Spielen oder das Unterrichten verzichten."

Seinen Unterricht gestaltet Hoppmann individuell nach den Bedürfnissen seiner Schüler. 55 Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 17 Jahren unterrichtet er derzeit.

"Üben und musizieren müssen Spaß machen. Leistung und Spaß sollen bei mir Hand in Hand gehen." Deshalb lässt er die Jungtrompeter so oft wie möglich Stücke auswählen, die sie spielen wollen. "Es ist ein großer Motivationsfaktor, wenn sie ein Stück spielen, das ihnen gefällt."

Wenn jemand Interesse habe, solle er ein Instrument lernen, meint Hoppmann. "Ansonsten entgeht ihm etwas sehr Wertvolles." Verständnis zeigt er aber auch, wenn sich ein Schüler beispielsweise dazu entscheidet, nur den Sport weiter zu machen. "Es hat doch jeder sein Ding, das er gerne mag. Es muss jeder das machen, woran er Spaß hat und was ihm lieg." Wenn Interesse und Freude dabei sind, würden auch Durststrecken durchgestanden werden. Daher seien Erfolgserlebnisse von besonderer Bedeutung.

"Blasinstrumente reagieren sehr empfindlich auf körperliche Befindlichkeiten," erläutert der Trompetenlehrer. Unter Stress, Nervosität oder körperlichem Unwohlsein könne es passieren, dass keine Töne kommen. "Deswegen glaube ich den Schülern auch, wenn sie sagen, dass es Zuhause noch geklappt habe."

Den Stellenwert, den Musik in seinem Alltag einnimmt, sei beruflich bedingt sehr hoch. "Mein Alltag wird von morgens bis zum Schlafengehen von Musik begleitet. Sie ist ganz, ganz arg präsent – immer. Komplett abschalten kann ich nie." Außermusikalische Interessen kämen außerhalb der Ferien oft zu kurz. "Ich spiele gerne Tischtennis oder Billard. Ich denke mir auch supergerne Teamspiele und Geländespiele für Kinder-Freizeitprogramme aus. Der Tüftler und Bastler steckt eben auch in mir."

Obwohl er manchmal Leute beneidet, die abends nach Hause kommen, sich keine weiteren Gedanken machen müssen und abschalten können, würde er nie tauschen wollen. "Es macht mir einfach unheimlich Spaß. Musik machen, hören und dirigieren."

Am Dirigieren war Hoppmann immer schon interessiert. Berufsbegleitend bildet er sich zur Leitung von Blasorchestern weiter. "Das Streben nach Perfektion, das treibt mich sehr an – und ich glaube, meine Schüler manchmal in den Wahnsinn," gibt er zu.

Sieben Trompeten, so viele besitzt Hoppmann. Eine davon, seine erste, dient heute als Schmuckstück. Håkan Hardenberger ist nach wie vor eines seiner größten Trompeten-Vorbilder. Bei einem Konzert, das er in Villingen gab, sicherte sich Hoppmann ein Autogramm. "Hardenberger hat auf meiner Trompete unterschrieben." Diese zieren noch weitere Autogramme von Weltklassetrompetern, erzählt er stolz.

Nachts los fahren, um in großem Saal zu üben

"Manchmal überkommt es mich und ich habe wahnsinnig Lust, Trompete zu spielen", schmunzelt Hoppmann. "Ich brauche einen großen Raum, daher ist es schon vorgekommen, dass ich nachts um eins oder zwei in die Jugendmusikschule gefahren bin, um dort in einem großen Saal zu spielen."