Nach Thomas Strittmatter ist das Gymnasium auf dem Roßberg benannt, das er neun Jahre lang besucht hat. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Thomas-Strittmatter-Preis auf Berlinale vergeben / Künstler in Fokus rücken

Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg hat am 15. Feburar den mit 20 000 Euro dotierten Thomas-Strittmatter-Preis im Rahmen der Berlinale an die Autorin und Regisseurin Nora Fingscheidt verliehen.

St. Georgen/Berlin. Bereits seit 1998 wird der Drehbuchpreis jährlich ausgeschrieben. Er zeichnet qualitativ hochwertige, noch unverfilmte Fernseh- oder Kino-Drehbücher aus. "Der baden-württembergische Thomas Strittmatter Preis ist nicht nur ein Qualitätssiegel, sondern durch sein Renommee auch die beste Voraussetzung dafür, dass ein anspruchsvolles Drehbuch später tatsächlich verfilmt wird. Hinter jedem erfolgreichen Film stehen einzelne Menschen – deshalb ist es wichtig, dass dieser Preis Künstlerinnen und Künstler in den Fokus rückt", äußerte sich Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Seit 2008 würdigt die Filmförderung damit den verstorbenen Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmschaffenden Strittmatter, der 1961 in der Bergstadt zur Welt kam.

Drehbücher sollen Baden-Württemberg als Spielort miteinbeziehen

Der Preis soll Autoren aus Baden-Württemberg fördern. Außerdem soll Anreiz geschaffen werden, Drehbücher zu schreiben, die Baden-Württemberg als Spielort miteinbeziehen. Die Produktion weiterer Drehbücher soll ebenfalls angeregt werden.

Mit nur 33 Jahren starb Strittmatter. Er schrieb Drehbücher für Filme wie "Drachenfutter" (1987), "Winckelmanns Reisen" (1990) oder "Auf Wiedersehen Amerika" (1994). Die Verfilmung wurde unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.

Im Mai 2007 erfolgte die Anfrage der Filmförderung bei den Eltern des 1995 verstorbenen Thomas Strittmatter, den Drehbuchpreis nach ihrem Sohn zu benennen. Damals feierte der Preis sein zehnjähriges Jubiläum. "Dies würden wir gerne zum Anlass nehmen, den Preis einem Drehbuchautor und Filmschaffenden zu widmen, der mit dem Land und der Filmkunst aufs Engste verbunden ist", war dem Schreiben zu entnehmen.

In diesem Jahr wurde Nora Fingscheidt für ihr Werk "Systemsprenger" ausgezeichnet. "Ich gratuliere der Jury zu dieser Entscheidung. Dem Drehbuch ›Systemsprenger‹ über die verlorene Kindheit eines schwer aggressionsgestörten Heimkindes gelingt ein zutiefst berührendes Porträt an den Abgründen unserer Gesellschaft", sagte MFG-Geschäftsführer Carl Bergengruen.

Zusammen mit der kineo Filmproduktion möchte Nora Fingscheidt das Drama realisieren. Bisher wurden bereits 14 der preisgekrönten sowie 22 der nominierten Drehbücher verfilmt.

Insgesamt wurden 40 Drehbücher für den Thomas-Strittmatter-Preis eingereicht. Die vierköpfige Jury um Regisseurin und Schauspielerin Maria Schrader hatte drei davon für die Auszeichnung nominiert. Der Preis wurde vor über 300 Gästen in der Landesvertretung Baden-Württemberg überreicht.