Jürgen Weisser (links) zeigt den Besuchern des Deutschen Phonomuseums auch die Uhrensammlung. Foto: Seiss Foto: Schwarzwälder-Bote

Phonomuseum: Interssante Führung mit Jürgen Weisser

St. Georgen. Im Deutschen Phonomuseum: Jürgen Weisser führt Besucher mit seinem Fachwissen und viel Begeisterung durch die Sammlung. Bereits seit 1972, als das Phonomuseum noch im Rathaus ansässig war, ist der 72-Jährige mit von der Partie.

Urlauber des Ferienlandes, Interessierte und eine Gruppe von Quertour, einem Reiseveranstalter für Menschen mit Handicap, waren zu Gast im Phonomuseum. "Quertour kommt öfters mit einer Freizeit ins Museum, sind treue Gäste", verrät Hedwig Reinl vom Phonomuseum. Die 13 Mann starke Gruppe aus Mönchengladbach macht Urlaub im Schwarzwald.

Der gelernte Elektromechaniker Weisser nimmt die Gäste, die unter anderem auch aus Japan oder Rumänien stammen, mit auf eine Reise über die Entwicklung der mechanischen Tonbandaufzeichnung. Gut 380 Exponate zeigen diese auf. Viel Wissenswertes ist zu erfahren.

"Musik von der Maschine war eine große Sensation", berichtete Weisser während der Tour durch das Museum. Zu Beginn werden Sprachaufnahmen oder Musik auf einer Walze in einem Phonographen abgespielt. "1887 ist dann die Schellackplatte in Mode gekommen", erläutert Weisser den Zuhörern, unter denen auch Kinder sind. Im Vergleich zu den Walzen waren die Schallplatten relativ günstig. Daher seien diese bald konkurrenzfähig gewesen und lösten die Walze ab.

Teil der Geschichte spielen auch besondere Geräte, wie ein Trichter-Grammophon mit Discokugel-Effekt, ein Grammophon, das in ein Schwarzwaldhausmodell eingebaut worden ist oder Reise-Grammophone, mit denen die Lieblingsmusik überall mit genommen werden konnte.

Anhand von heimischen Produkten der Firmen PE und Dual, die von Josef und Christian Steidinger gegründet wurden und ab 1930 die größten Konkurrenten am Markt waren, zeigt Weisser die Entwicklung der Phono-Industrie. Eine selbst restaurierte Musik-Box aus den USA stößt bei kleinen und großen Besuchern auf Gefallen. "Musikboxen sind immer sehr, sehr interessant", weiß Reinl.

1972 ist eine Sammlung von Exponaten im Rathaus eingerichtet worden. Nun ist das Phonomuseum im sechsten Jahr am Bärenplatz. Jürgen Weisser ist seit den Anfängen dabei und hat durch seine Ausbildung bei PE eine Menge Fachwissen, um die Fragen der Besucher ausführlich und detailliert zu beantworten. Gemeinsam mit bis zu zehn ehrenamtlichen Spezialisten, viele davon sind ehemalige Mitarbeiter von PE oder Dual und daher mit der Materie vertraut. In der hauseigenen Werkstatt halten sie Exponate in Stand oder übernehmen Kundenreparaturen auf Spendenbasis.

Nach der Führung durch die Entwicklung der Tonbandaufzeichnung können die Bescher zudem etwas über die Schwarzwälder Uhrengeschichte erfahren. Bei einer Sonderführung dreht sich dann auch am Sonntag, 8. Januar, um 14.30 Uhr alles um die Schwarzwälder Uhrengeschichte. Die Bergstadt ist im 19. Jahrhundert "Dreh- und Angelpunkt" der Schwarzwälder Uhrenindustrie gewesen und hat dadurch eine Grundlage für die feinmechanische Phonoindustrie gebildet.