Sebastian Schweizer hat eine lange Leidenszeit hinter sich: Nun greift er wieder zum Curlingbesen. Foto: Kienzler

Curling: Sebastian Schweizer bereitet sich intensiv auf die Weltmeisterschaft im April in Edmonton vor.

Ein Tag im Leben von Sebastian Schweizer sollte im Moment 48 und nicht nur 24 Stunden haben. Für den Curler gilt es, seine Arbeit, Physiotherapie und das Training unter einen Hut zu bekommen.

"Im Moment lautet die Priorität: Arbeit, Sport und dann kommt lange nichts", sagt er. Der Schwenninger bereitet sich im Moment auf die anstehende Curling-Weltmeisterschaft vor. "Ich muss im Büro noch viel aufarbeiten, dass ich mich dann ganz auf den Sport konzentrieren kann", erklärt der Marketing-Angestellte. Die Vorfreude ist ihm anzumerken – aber auch, dass er derzeit im Dauerstress ist.

Zeit, um kurz zu verschnaufen, hat der 36-Jährige kaum. Am heutigen Freitagmorgen macht er sich mit seinem Team Baumann bereits wieder auf den Weg zum nächsten Vorbereitungsturnier nach Prag. Dort werden sie an einem offenen Turnier teilnehmen. "Das wird sehr intensiv", sagt Schweizer. Sechs Spiele – vor allem gegen tschechische Teams – stehen bis Sonntag an. Für ihn ein sehr wichtiger Test.

Es ist das erste Mal seit seinem Kreuzbandriss im April, dass Schweizer bei einem so großen Turnier teilnehmen wird – obwohl geplant ist, dass er nicht in allen Partien zum Einsatz kommt. "Wir werden mit einem Ersatzmann antreten und uns abwechseln", sagt er. Bereits eine Woche später steht in Oberstdorf das nächste Turnier an. Da wird es aber eher um den Spaß gehen. "Wir werden nicht als komplettes Team antreten und zur Abwechslung mal ein bisschen lockereres Curling spielen. Es ist wichtig, dass wir eine gute Mischung aus Spaß und Ernst finden." Der Härtetest folgt am ersten März-Wochenende bei den deutschen Meisterschaften in Hamburg. Dort wird Schweizer laut Plan das erste Mal komplett durchspielen.

Mitte März (15. bis 19.) steht abschließend noch ein Turnier der Curling Champions Tour in Aberdeen (Schottland) an, bevor es quasi direkt im Anschluss nach Kanada geht. Ab dem 1. April finden in Edmonton – einer der absoluten Curling-Hochburgen – die Weltmeisterschaften statt. Dort wird Sebastian Schweizer mit dem Team Baumann die deutschen Fahnen hochhalten. "Wir werden dann schon etwas früher fliegen, um uns an die Bedingungen zu gewöhnen und den Jetlag zu verarbeiten", sagt Schweizer.

Um dieses Mal besser abzuschneiden als im vergangenen Jahr – damals holte das deutsche Team nur einen Sieg aus elf Partien – laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Und das Knie? "Das hält", sagt Schweizer. "Klar, ab und zu merke ich das schon noch. Aber so lange ich auf meinen Körper höre, sollte da alles glatt gehen."