Willi Herzog (Schramberg) und Lothar Fitterer (Hardt) haben den Karriereweg von Christain Günter verfolgt. Foto: sb

Gewinner erleben bei SWR-Sendung Christian Günter vom SC Freiburg hautnah.

Wer als Studiogast zu Sport im Dritten möchte, muss normalerweise zwei Jahre warten. Oder er gewinnt Karten beim Schwarzwälder Boten. So wie die 50 Leser unserer Zeitung, die am Sonntagabend SC-Spieler Christian Günter zuhören durften.

Unaufgeregt sitzt der 24-Jährige SWR-Moderator Michael Antwerpes gegenüber. "Nach fünf Jahren im Profigeschäft ist das schon Routine", sagt der Freiburger Linksverteidiger kurz vor der Sendung im Gespräch mit unserer Zeitung. Zugegeben, es gibt schlechtere Zeitpunkte, um im Fernsehen über die sportliche Situation zu sprechen. Als Abstiegskandidat gehandelt, spielen die Breisgauer bislang eine tolle Saison – 34 Punkte, Platz acht und einen Tag zuvor im Baden-Derby der TSG 1899 Hoffenheim, einem Aspiranten auf einen Champions-League-Platz, einen Punkt abgeknöpft. "Ja, man kann mit dem 1:1 zufrieden sein", antwortet Günter auf die erste Frage des Moderators in seinem sympathischen badisch-alemannischen Dialekt.

Für Boris Lauterwasser, einem der Gewinnspielsieger und Freiburg-Fan aus Calw-Altburg, war der Studiogast die Krönung eines "tollen Tages beim SWR". Denn vor der Sendung bekamen die Leser des Schwarzwälder Boten eine Führung durch die Sendeanstalt. Sie durften unter anderem live im Studio sein, als Michael Saunders bei SWR 4 moderierte.

Der Höhepunkt war aber zweifelsohne die Sportsendung mit dem aus dem Schramberger Stadtteil Tennenbronn (Kreis Rottweil) stammenden Günter. Der lernte beim FV Tennenbronn das Fußballspielen. Da passte es gut, dass mit Willi Herzog aus Schramberg (einer der Gewinnspielsieger) jemand im Publikum saß, der die Karriere des Fußballers von Beginn an verfolgt. "Sein Talent hat man schon früh erkannt", sagt Herzog. Im Alter von 13 Jahren wechselte Günter dann in die Jugend des Sport-Clubs. Dass er dort Bundesligaprofi werden würde, war damals nicht zu erahnen.

In der B-Jugend saß er öfters auf der Ersatzbank. "Es gab mit Sicherheit Talentiertere als mich", sagt der Verteidiger. Aber er steckte nie auf und arbeitete hart: "Mentalität, die Einstellung, der Wille, das zu erreichen, was man sich vornimmt, schlägt oftmals Talent." Dazu kamen das Pendeln von Tennenbronn nach Freiburg und die Ausbildung zum Industriemechaniker. "Da fragt man sich schon, ist es das alles wert" gibt Günter im Interview zu. Aber sein Vater habe ihn bestärkt.

Den Spaß am Fußball habe er nie verloren. Ein Grund dafür, sagt er, war auch das familiäre Umfeld in Freiburg. Günter pflegt seine engen Kontakte zu seiner Heimat. Einmal im Monat besucht er seine Familie, oftmals schaut er dann auch bei einem Bezirksligaspiel seiner alten Mannschaftskollegen des FV Tennenbronn vorbei. Bodenständig, kämpferisch, loyal: Das sind nur einige Charaktereigenschaften des Fußballers – auf und neben dem Platz. Einfühlungsvermögen und Stärke bewies er beispielsweise in seinem Privatleben.

Als seine Freundin Katrin vor einem Jahr an Krebs erkrankte, ließ auch er sich die Haare abrasieren. "Es gab bis jetzt nichts Schwierigeres, was ich erlebt habe", sagt Günter über diese Zeit. Man merkt ihm an, dass es ihm schwer fällt, darüber zu sprechen. "Am schlimmsten war es aber für meine Freundin", weiß er. Katrin, die ihn nach Stuttgart begleitet hat, sitzt hinter den Kameras. Auch ihr gehen die Worte ihres Freundes nahe. "Aber das Gemeinsame hat uns geholfen, da rauszukommen", fährt Günter sichtlich berührt fort.

Genau diese Menschlichkeit macht den Fußballer so sympathisch. "Er passt perfekt ins Team von Christian Streich. So einem gönne ich jeden Erfolg", sagt Moderator Antwerpes unserer Zeitung. Diese Ansicht dürften auch die Studiogäste aus dem Schwarzwald teilen.