Die Hexen bieten ein schaurig-grünes Bild ab, während die Massen die Umzugsstrecke in der Villinger Innenstadt säumten. Foto: Marc Eich

Was für ein perfektes Finale der Villinger Fasnet: Zehntausende Menschen genossen bei bestem Wetter einen traumhaften Umzug durch die Innenstadt.

Da lacht das Narrenherz: Schon weit bevor um 13.30 Uhr der Startschuss für das rund dreistündige Spektakel fiel, war die Stadt gesäumt von Narren. Auf den Straßen des Städtles war man sich einig: Petrus muss ein Herz für die Fasnet haben. Denn strahlender Sonnenschein und fast schon frühlingshafte Temperaturen schafften perfekte Rahmenbedingungen für den letzten großen Tag der Narren in Villingen.

Im Riet wurden die Stüble teilweise gar auf die Straße verlegt, um die Sonne zu genießen und sich bei dem ein oder anderen Kaltgetränk auf den Umzug einzustimmen und das große Finale einzuläuten.

Klar war: Angesichts des Wetters wollten alle dabei sein – sowohl auf als auch neben der Umzugsstrecke. Die Zuschauer waren aber darauf vorbereitet, dass es angesichts des Ansturms länger werden könnte: Teilweise machten sie es sich auf Campingstühlen bequem und reservierten sich so die besten Plätze in der ersten Reihe. Wer dann noch auf der Sonnenseite saß, hatte an diesem Tag den Jackpot.

Narrosome ist nicht giezig

Teilweise in Sechserreihen standen die Menschen an der Umzugsstrecke, um 18 verschiedene Zünfte an sich vorbeiziehen zu sehen. Allein eine Stunde lang hatte die Historische Narrozunft das Sagen auf der Straße. Bestens aufgelegt und gar nicht giezig zeigten sich Narro, Morbili, Stachi und Co. – auch der Narrosome verteilte fleißig Malzer. Gewohnt frech zeigten sich nicht nur die Butzesel, sondern auch einige Trieber erlaubten sich einen Scherz: Sie hatten sich Wuescht-Bretter umgeschnallt und zogen mit einem gewohnt tiefen „Wuuuescht“ durch die Straßen.

Bei der Katzenmusik sorgte unter anderem der auffällig bemalte 8-Zylinder-Wagen, der mal wieder spitzfindig die Villinger Lokalpolitik aufs Korn nahm und die Leuchtturmprojekte s’Rössle und das Zentralbad thematisierte. Unter dem Motto „Wer soll das bezahlen, wer hat das bestellt“ zeigte eine Karikatur OB Jürgen Roth – umgeben von den Stadträten Frank Bonath, Dietmar Wildi und Ulrike Heggen – an der Kasse, die angesichts der horrenden Summen bereits raucht. Kein Wunder, dass die Rietpolizei den OB kurzzeitig festnahm.

Die Heringsdörfler stechen in See

Ein herrliches Bild boten wie gewohnt auch die Glonkis, die mit Glonkichen und Majoretten den Weg für die fleißig Malzer werfende blau-weiße Pracht ebnete. Die Glonki-Guggenmusik Krawazi-Ramblers bot nicht nur wie gewohnt erstklassige musikalische Unterhaltung, sondern machte auch angesichts ihres 25. Geburtstages mit großen Luftballons auf sich aufmerksam.

In Acht nehmen mussten sich – insbesondere die weiblichen Besucher – vor den Hexen. Diese spielten nicht nur Streiche und sorgten für schaurige Momente, sondern entführten einige Zuschauer in eine sich drehende Tonne. Zum Abschluss gab’s dann auch noch den Hexen-Stempel ins Gesicht. Auf hohe See ging es derweil bei den Heringsdörflern. Diese hatten mit dem „Black Hering“ ein Piraten-Schiff als Umzugswagen und zeigten sich wie gewohnt spendabel mit den Süßigkeiten.

Und so waren die Besucher über die drei Stunden bestens unterhalten, ehe anschließend das Narrentreiben in der Stadt weiterging. Am letzten Tag der Villinger Fasnet wollte man bei bester Laune nochmals die Straßen und Stüble unsicher machen – bevor die närrische Zeit mit Strohverbrennen zu Ende ging.