Vorstandsvorsitzender Markus Schmid Foto: Ungureanu

2022 war ein zufriedenstellendes Jahr für die Sparkasse Zollernalb. Der Vorstandsvorsitzende Markus Schmid hätte sich allerdings „deutlich weniger Herausforderungen gewünscht“.

Inflation, Zinsanstieg, Konjunktureintrübung und Fachkräftemangel: Das sind die Faktoren, die der Sparkasse Zollernalb im aktuellen Geschäftsjahr zu schaffen machen. „Zum Glück haben wir gute Reserven“, bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Markus Schmid in der jüngsten Kreistagssitzung.

Allein der sprunghafte Zinsanstieg habe Rückstellungen im zweistelligen Millionenbereich gebracht. Ukraine- und Israel-Krise sowie der starke Anstieg der Flüchtlingszahlen seien derzeit weitere Unsicherheitsfaktoren.

Mit einer Jahresbilanz von 4,036 Milliarden Euro, einem Kapital von 500 Millionen und einem Jahresüberschuss von 4,3 Millionen Euro könne man aber, so Schmid, „mehr als zufrieden sein“.

Wohnbaugeschäft geht um 40 Prozent zurück

Die Auswirkungen der aktuellen Zinsentwicklung: Um 40 Prozent sei das Wohnbaugeschäft 2022 zurückgegangen. Aber er gehe nicht von einer „dauerhaften Wohnbaukrise“ aus, sagte der Sparkassen-Chef. Einen Bauzins von 4,5 Prozent habe es auch früher schon gegeben, aber mittlerweile seien die Wohnbaukosten sprunghaft angestiegen. Erstellung und Finanzierung von Neubauten seien rückläufig, und bei gebrauchten Immobilien seien die Preisvorstellungen der Verkäufer zum Teil unrealistisch.

Der Fachkräftemangel macht der Sparkasse Zollernalb zu schaffen: „Mitarbeiter werden händeringend gesucht“, sagte Schmid und nannte ein paar Zahlen: 132 888 Kunden werden derzeit betreut, kreisweit werden sie nicht nur in den Filialen, sondern unter anderem auch an 48 Geldautomaten, 46 Kontoauszugsdruckern und 15 Ein- und Auszahlungsgeräten bedient.

Bürokratie wird zunehmend herausfordernd

„Ich hoffe, die Zahl der Geldautomaten stimmt noch, denn ab und zu wird einer gesprengt“, bemerkte der Sparkassen-Chef. Die eingesetzten Farbpatronen würden die Diebe nicht abschrecken: „In Afrika gibt es Märkte, wo das Geld gereinigt wird“, sagte er.

Auch sozial ist die Sparkasse Zollernalb aktiv: 462 Projekte wurden im vergangenen Jahr mit insgesamt rund 950 000 Euro gefördert, hinzu kommen 150 Projekte, die aus Mitteln der Stiftungen finanziert wurden. Und: „Wir sind einer der größten Steuerzahler im Landkreis“, versicherte Schmid.

Unter der zunehmenden Regulatorik haben auch die Sparkasse Zollernalb und ihre Kunden zu leiden: Von jedem Einzelnen die Zustimmung zu den neuen Geschäftsbedingungen einzuholen, sei ein Riesenaufwand gewesen – und in der Kürze der Zeit „extrem herausfordernd“.

Schmid: Die Deutschen hängen am Bargeld

Schmid verwies auf einen „enormen Stau von Anfragen, von Finanzierungswünschen“ im Immobilienbereich. „Wir kämpfen mit der Inflation und mit der Konjunkturentwicklung“, sagte er. Klar sei: Je schwächer die Konjunktur sei, um so schwieriger sei es, an einen Kredit zu kommen. Viele der Bauwilligen hätten sich umentschieden, würden nicht mehr neu bauen wollen, sondern lieber eine gebrauchte Immobilie kaufen: „Leider ist das bei den Verkäufern noch nicht richtig angekommen.“

Abschaffung von Bargeld? In Deutschland hänge man noch stark am Bargeld, aber „es wäre uns gedient, wenn mehr Menschen mit der EC- oder Kreditkarte bezahlen“. Andererseits gebe es aber unzählige Protestschreiben, wenn irgendwo ein Geldautomat abgeschafft werde.