Edmund Schlenker hat den nächsten deutschen Meistertitel im Sack. Foto: Kraushaar

Leichtathletik: Ostelsheimer Senioren holen Gold und Bronze über 10.000 Meter. Kritik an Organisation.

Der Kreis Calw ist um einen deutschen Meistertitel reicher: Die Ostelsheimer Senioren Edmund Schlenker und Walter Johnen holten in Hamburg Gold und Bronze über zehn Kilometer in der M70-Altersklasse. Die deutsche Meisterschaft ging allerdings im Alsterlauf unter.

In Hamburg ermittelten 614 Athleten im Rahmen des Alsterlaufes ihre nationalen Meister über zehn Kilometer, darunter auch Edmund Schlenker und Walter Johnen vom VfL Ostelsheim. Die Verhältnisse waren jedoch schwierig, denn: Die 4317 Teilnehmer des Alsterlaufes standen bei etwa 25 Grad an zwei räumlich getrennten Orten am Start. Zwar war ein vorderer Bereich für die Teilnehmer der deutschen Meisterschaft reserviert, kontrolliert wurde das allerdings nicht. So blockierten unzählige langsame Volksläufer, die an der fehlenden Rückennummer gut zu erkennen waren, die Athleten, die um den nationalen Titel kämpften.

Edmund Schlenker benötigte daher 16 und Walter Johnen sogar 27 Sekunden, um über die Startlinie zu kommen. Nach einem guten Kilometer vereinigten sich die beiden Startfelder, was zu einem kurzfristigen Stau führte. Die Strecke war zudem vor allem am Anfang und am Ende überraschend wellig, besonders um die Außenalster blies ein kühlender, aber auch bremsender Wind meist von vorne.

Edmund Schlenker wusste während des gesamten, sehr unübersichtlichen Rennens nichts von der zwölfköpfigen Konkurrenz. Am Ende gewann er dennoch mit für ihn enttäuschenden 42:21 Minuten – mit 25 Sekunden Vorsprung vor dem Berliner Dieter Kollhammer. Für Schlenker, der in den letzten Jahrzehnten Dutzende deutsche Titel in den jeweiligen Altersklassen errungen hatte, war es der erste in der laufenden Saison.

Auch Walter Johnen war deutlich langsamer als bei den nationalen Titelkämpfen im vergangenen September in Bad Liebenzell. Trotzdem sind seine 43:47 Minuten als Dritter hervorragend, zumal die Bruttozeit gelistet wurde. Die Nettolaufzeiten der beiden Ostelsheimer betrugen 42:05 und 43:20 Minuten.

Eine deutsche Meisterschaft innerhalb eines großen Stadtlaufes auszutragen hat mehr Nachteile als Vorteile. Sicher gibt es bei den schnellen Läufern keine Behinderungen, aber wenn man als deutscher Meister im Ziel nicht gewürdigt wird, ist das wenig zufriedenstellend.

Florian Orth gewann als Gesamtachter hinter sieben Afrikanern mit 28:59 Minuten und wurde sogar vom Zielsprecher übersehen. Selbstredend, dass er sich mit einer Medaille begnügend musste und die Preisgelder an die internationale Konkurrenz flossen. Die Altersklassen gingen natürlich noch mehr im großen Feld unter.

Nichtsdestotrotz haben die Ostelsheimer ihren langjährigen Erfolgen ein weiteres Glanzstück hinzugefügt. Mit Europameister Wolfgang Nehring hätte das Team auf dem Silberrang landen können, der vierfache Meister des aktuellen Jahres hat aber aus gesundheitlichen Gründen die Saison vorzeitig beenden müssen. So liegt es an Schlenker und Johnen – gemeinsam mit Vereinskamerad Herbert Rollwa – bei den baden-württembergischen Halbmarathon-Meisterschaften in Karlsruhe und den deutschen Marathonmeisterschaften in Frankfurt weitere Medaillen für den VfL Ostelsheim zu sammeln.