Ein positives Fazit des Flüchtlings-Sporttages zogen Landrat Klaus Michael Rückert (dritter von links) und der Sportkreispräsident Alfred Schweizer (zweiter von rechts). Foto: Schwark Foto: Schwarzwälder-Bote

Sportkreis Freudenstadt: Beim Flüchtlings-Sporttag Angebote gut angenommen / Im Fahrradparcours auch Regeln vermittelt

Das eine oder andere sportliche Talent wurde unter den rund 350 Teilnehmern gesichtet, doch für viele war die erste Veranstaltung Flüchtlinge & Sport in Freudenstadt in erster Linie eine gelungene Abwechslung zum teilweise tristen Alltag.

Blauer Himmel und angenehme Temperaturen um die 20 Grad bildeten bereits einen großen Kontrast zur Situation Ende April, als der im Vorfeld vom Landkreis und Sportkreis Freudenstadt bereits vorbereitete Sporttag aus Witterungsgründen abgesagt und auf den Herbst verschoben werden musste. Eine Entscheidung, die sich als richtig erwies, und so schätzte Sportkreispräsident Alfred Schweizer, dass mit Angehörigen der Sportlerinnen und Sportler etwa 450 Personen ins Hermann-Saam-Stadion und beide Sporthallen beim Panoramabad gekommen waren.

20 Mannschaften, bestehend aus sechs Feldspielern und einem Torwart, nahmen am Fußballturnier auf vier Kleinfeldern teil. Dabei setzte sich im Endspiel der beiden Gruppensieger die Mannschaft aus Loßburg gegen das Team aus Freudenstadt/Musbacher Straße durch. Anfangs hatte Günter Braun als Verantwortlicher des Fußballturniers mit der Zusammenstellung der Mannschaften Probleme, denn einige Spieler hatten den ersten Freizeitbus verpasst. Als man komplett war, lief das Turnier rund und man konnte teilweise kreative Spielzüge auf den vier Spielfeldern verfolgen.

Schon bei den Anmeldungen war klar geworden, dass der Fußball nicht nur in Deutschland Volkssport Nummer eins, sondern auch bei den im Kreis ansässigen Flüchtlingen am beliebtesten ist. Dennoch war auch in den Hallen einiges los. Jean Marie Pattberg führte einige Spieler in die Grundzüge des Basketballs ein und das Erlernte wurde unter dem Korb gleich ausprobiert. Nebenan trafen sich unter der Regie von Beate Thordsen-Fischer und Kurt Fischer die Volleyballfans zu ihren Spielen, und in der Leichtathletikhalle hatte Uwe Beyer Angebote seiner Sportart bereit. "Bei uns waren nur Kinder im Alter bis zehn Jahren dabei und haben das Ganze mehr als Spielnachmittag angesehen", wurde er bei der Talentsuche nicht fündig.

Vor allem Frauen fanden sich auf dem Tennisfeld ein, während die Spielstraße des Württembergischen Landessportbunds mit Andreas Trück Anklang in allen Altersstufen fand. Auf einem von Charly Müller betreuten Fahrradparcours wurden die Flüchtlinge nebenbei mit den wichtigesten deutschen Verkehrsregeln vertraut gemacht und erlernten Geschicklichkeit und sicheres Verhalten auf zwei Rädern, wovon sich auch Alfred Schweizer in einem Selbstversuch überzeugen konnte.

Nach der Veranstaltung dankte der Sportkreispräsident dem Landrat Klaus Michael Rückert sowie allen Beteiligten und Helfern, die am Sporttag mitwirkten und diesen mit organisierten, vor allem Jan Porysiak vom Landratsamt und Michael Laschinger von der Kreissparkasse Freudenstadt nebst allen Sponsoren. "Der Aufwand hat sich gelohnt und vielleicht finden manche Sportler in den Vereinen eine neue Heimat", so Schweizer, der sich lediglich über die Abwesenheit der Kommunalpolitiker befremdet zeigte. Mit seinem Team war Hauptamtsleiter Benjamin Geigel vom Landratsamt dabei. Für die Stadt war die Leiterin des Amts für Bildung, Familie und Sport ebenso wie der ehemalige Bürgermeister Gerhard Link vor Ort. Sechs Schiedsrichter der Gruppe Nördlicher Schwarzwald hatten sich bereit erklärt, die Fußballspiele zu leiten, und der DRK-Ortsverein Freudenstadt stand für Hilfestellungen bereit.

Organisatorisch eine große Herausforderung war die Ausgabe des von Harald Schumacher und Altun Baris organisierten Caterings. Durch die anfängliche Verzögerung beim Fußballturnier und das frisch zubereitete Essen gab es einige Wartezeiten und Unmut in der Warteschlange. Mit Hilfe der herbei gerufenen Ordnungshüter brachte man die Situation aber schnell wieder in den Griff.

Für Landrat Klaus Michael Rückert war der Sporttag "ein großes Fest des Miteinanders und der Integration". Viele Sportvereine seien bei der Integration von Flüchtlingen jetzt schon aktiv und erfolgreich. "Gemeinsamer Sport ist Begegnung", und das spüre man quer durch den ganzen Landkreis. Auch für den Vorsitzenden des TSV Freudenstadt, Harald Türk, war der Sporttag eine gute Sache: "Sport ist für jeden offen und für uns gibt es dabei keine Grenzen", so sein Resümee.