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Die Sonnenfinsternis im Südwesten hat nicht nur Astronomiefans hinter Spezialbrillen und Teleskope gebracht.

Stuttgart/Karlsruhe - Ausgestattet mit Spezialbrillen oder selbst gebastelten Filtern für Kameras und Fernrohre haben die Menschen im Südwesten eine sehr seltene Sonnenfinsternis verfolgt. In Karlsruhe und Stuttgart etwa versammelten sich am Freitag Hunderte an Sternwarten, um das Himmelsschauspiel zu beobachten. Je nach Standort in Deutschland verdeckte der Mond maximal 66 bis 83 Prozent der Sonnenscheibe. Ganz dunkel wurde es in Baden-Württenberg nicht. Eine totale Sonnenfinsternis über Deutschland gibt es erst wieder am 3. September 2081.

Am Vormittag waren bei blauem Himmel Hunderte Schaulustige zur Schwäbischen Sternwarte auf der Uhlandhöhe hoch über Stuttgart gepilgert. Um 9.29 Uhr schob sich der Mond hier langsam vor die Sonne - bis sie um 10.37 Uhr aussah wie eine schmale Mondsichel. Gut 71 Prozent Abdeckung sollen es am Ende gewesen sein. Das Licht wirkte etwas diffus, und es wurde für ein paar Minuten spürbar kühler.

An den Teleskopen bildeten sich lange Schlangen. Die zuletzt im Handel rar gewordenen „Sofi“-Brillen wurden durchgereicht, überall gefachsimpelt etwa mit Mitgliedern des Sternwarte-Vereins. Auf der Wiese vor der Sternwarte genossen Hunderte beim Picknick den ungewöhnlichen Frühlingsbeginn.

In vielen Sternwarten herrschte während der Sonnenfinsternis Hochbetrieb. „Wir sehen die Sonnenfinsternis jetzt schon volle Kanne“, sagte der Astronom Hans-Ulrich Keller gegen 10.00 Uhr. Er bot Führungen in der Sternwarte Welzheim bei Stuttgart an. „Die Bevölkerung ist begeistert. Vom Baby bis zum Großpapa ist alles in der Sternwarte Welzheim vertreten“, ergänzte er. „Schöneres Wetter kann es hier gar nicht geben.“

In Karlsruhe versammelten sich mehrere Hundert Menschen an der Sternwarte auf dem Dach des Max-Planck-Gymnasiums im Stadtteil Rüppurr. Auch hier blickte man durch „Sofi“-Brillen und Spezialteleskope. Experten hatten vorher vor dem direkten, ungeschützten Blick auf das Spektakel gewarnt, da die Augen geschädigt werden könnten. Das Planetarium Stuttgart wollte seine ausverkauften Vorführungen unterbrechen, um die Sonnenfinsternis zu beobachten. Im Mannheimer Planetarium waren Kurzvorträge zur Sonnenfinsternis geplant.