Im Naturschutzgebiet Hörnle und Geißberg zeigen Maßnahmen des Projekts "Life rund ums Heckengäu" deutliche Auswirkungen, wie Landrat Helmut Riegger, Simmozheims Bürgermeister Hartmut Maier, Peter Schäfer, Hartmut Bauer, Winfried Haug und Projektmanagerin Monika Rieger (von links) erläuterten. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Auflichtung im Naturschutzgebiet Hörnle und Geißberg trägt nicht nur zu Erhalt bedrohter Tiere sowie Pflanzen bei

Von Steffi Stocker

Simmozheim. Ganz neue Ein- und Ausblicke erschließen sich dem Spaziergänger im Naturschutzgebiet Hörnle und Geißberg in Simmozheim. Die deutliche Auflichtung hat mehrere Effekte. Wo sich in den vergangenen Jahrzehnten Gehölz ausbreitete, leben jetzt Weideflächen wieder auf. "Extensive Bewirtschaftung und die Verwendung des Holzes wurden in den 80er-Jahren aufgegeben", fasste der Leiter des Amtes für Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt, Peter Schäfer, die Entwicklung zusammen.

Hecken und Feldgehölze wurden jetzt zurückgeschnitten oder, wie es im Fachjargon heißt, "auf Stock gesetzt". "Allerdings nur abschnittsweise, um dem Neuntöter Raum zu lassen", sagte Winfried Haug, zuständiger Begleiter aus der gleichen Abteilung über den heimischen Vogel. Deshalb ist inzwischen der für das Gebiet typische Steinriegel wieder sichtbar geworden. Projektmanagerin Monika Rieger berichtete vor Ort vom Förderprogramm "Life rund ums Heckengäu", das Naturschutzprojekte mit 50 Prozent Zuschuss realisiert. Das rund 68 Hektar große Gebiet auf Hörnle und Geißberg ist Bestandteil einer Gesamtfläche von 390 Quadratkilometern in den Landkreisen Böblingen, Calw, Enzkreis und Ludwigsburg, auf der Naturschutzprojekte mit europäischen Mitteln gefördert werden. "Dadurch sollen gefährdete Lebensräume erhalten sowie bedrohte Tier- und Pflanzenarten bewahrt werden", unterstrich Rieger.

"Mit dem Werkzeug Life erhalten wir die Möglichkeit, das Gebiet zu schützen, indem wir es nützen", erklärte Haug. Die Randbereiche an den Hecken würden wieder einer Nutzung zugeführt. In Person des Gechinger Schäfers und Landwirts Harald Bauer haben die Verantwortlichen einen Partner gefunden, der mit großer Leidenschaft die Aufgabe übernimmt. "Wir holen die Wiese zurück aus der Wildnis", sagte dieser zur Beweidung durch seine Tiere.

Dafür wurden auch die Triebwege aufgeweitet, um der Schafherde den Zugang zu ermöglichen. "Parallel dazu hat das Regierungspräsidium Karlsruhe die Auflichtung des Kiefernwaldes veranlasst", lenkte Haug bei einem Rundgang den Blick auf durchdringendes Licht im benachbarten Waldstück.

"So kann ein Naturschutzgebiet nachhaltig funktionieren und Landwirten Möglichkeiten eröffnen", untermauerte Landrat Helmut Riegger das Engagement des Landkreises, Kulturlandschaft zu erhalten und Fördermittel gezielt einzusetzen.