Gerd Diebold (links) und Manfred Nittel führen als Nachtwächter Besucher regelmäßig durch die Altstadt. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Morgen erste Tour des Jahres geplant / Historische Stadtführung am Sonntag

Weil der Stadt. "Hört ihr Leut’ und lasst euch sagen, so tönt es in dunkler Nacht. Hat die Glocke acht geschlagen, tritt der Wächter an zur Wacht. In den Städten, in den Dörfern können Menschen friedlich ruhn, weil wir Wächter und wir Türmer unsern treuen Dienst jetzt tun." So beginnt die Hymne der Türmer Nachtwächter. Am morgigen Freitag, 17. April, sind die Weil der Städter Nachtwächter Manfred Nittel und Gerd Diebold zum ersten Mal 2015 wieder unterwegs. Wer etwas über die Geschichte der Kommune im Mittelalter erfahren will, ist eingeladen, an dem etwa zweistündigen Rundgang durch die historische Altstadt teilzunehmen. Beginn ist um 21 Uhr unter der Rathausarkaden. Die Teilnahme kostet 2,50 Euro (Kinder frei).

Durch die schwarze Tracht samt Filzhut und Hellebarden wirken Nittel und Diebold finster. Natürlich sind Nachtwächter überhaupt nicht gefährlich. Ihre ursprüngliche Aufgabe war es schließlich, die Bewohner der Städte vor Gefahren zu schützen. Seit dem 13. Jahrhundert gab es Nachtwächter in Weil der Stadt. Wenn der Türmer, so etwas wie der Chef der Wächter, von seinem hohen Aussichtspunkt aus eine Gefahr sah, alarmierte er die Wächter, die mit ihren Hörnern Alarm schlugen.

Außer den nächtlichen Führungen geben die Nachtwächter heute Unterricht in Schulklassen oder führen Kinder bei Geburtstagen durch die Stadt. Pro Jahr kommen Nittel und Diebold auf jeweils 17 Führungen und etwa 30 weitere Veranstaltungen. Bei jeder Tour haben sie geschichtliches Wissen parat, nette Anekdoten gehören zum Auftritt. So erfahren die Teilnehmer beispielsweise, dass jeder Bürger im Mittelalter dazu verpflichtet war, zwei Ledereimer zu besitzen, die jeweils einen Wert von 22 Hühnern hatten. Schlug der Nachtwächter Feueralarm, mussten alle mithelfen, um das betroffene Haus zu löschen.

Am Sonntag, 19. April, begleitet Hansgeorg Latt bei einer Führung Besucher durch die ehemalige freie Reichsstadt. Türme, Tore, die Geburtsstätten von Johannes Kepler sowie Johannes Brenz und vieles mehr werden bei der eineinhalbstündigen Führung gezeigt. Die Gruppe startet um 14 Uhr unter den Rathausarkaden. Erwachsene zahlen 2,50, Kinder dürfen kostenlos teilnehmen.