Doris und Werner Gerstmair gehörten zu den Ersten, die ein Exemplar des neuen Buches von Manfred Mergel (links) erhielten. Sie hatten ihn bei der Drucklegung unterstützt, Die Simmozheimer Waschweiber und Margit Hauser sorgten für die Unterhaltung bei der Buchvorstellung. Fotos: Hölle Foto: Schwarzwälder-Bote

Ehemaliger Simmozheimer Pfarrer stellt im Rathaus sein neues Buch "Wortschatz – eine schwäbische Gemeindepastoral" vor

Von Hans-Jürgen Hölle

Simmozheim. Glaube niemand, Manfred Mergel würde sich nur deswegen des Schwäbischen bedienen, weil er der hochdeutschen Sprache nicht mächtig ist.

"Sonst", so sagte der ehemalige Simmozheimer Pfarrer am Montagabend selbst, wäre er wohl kaum bei einem wissenschaftlichen Verlag gelandet, der jetzt sein mittlerweile zehntes Buch herausgegeben hat. Im Sitzungssaal des Rathauses – und nicht im evangelischen Gemeindehaus – hatten sich an die Hundert Freunde sowie Simmozheimer Begleiter seiner mundartlichen Aktivitäten eingefunden, um das Werk "Wortschatz – eine schwäbische Gemeindepastoral" gebührend zu feiern.

Als Laudator gekommen war Bernd Jörg Diebner aus Wiesloch, einer der Mitherausgeber von Mergels "Schatz". Dieser im LIT-Verlag erschienene Sammelband dokumentiert dessen bisherige kirchliche Mundartarbeit. Und natürlich hat sich da sehr viel in Simmozheim abgespielt. Zum Beispiel im Mai 2010 in der TSV-Scheuer, als er dort an Himmelfahrt anlässlich der ersten vom Turn- und Sportverein organisierten bayerischen Vatertagshocketse predigte. Da sinnierte er, was eigentlich nach dem Abpfiff eines Fußballspiels passiert.

Eine Kostprobe: "Meine Frau wird drunternei fast narret, wenn im Ferseha nach ra Übertragung nomal alles in epischer Breite durchkaut wird. Vor allem dem Günter Netzer seine Kommentar findat se unmöglich, beim Jürgen Klopp isch’s besser. Den mag se." Natürlich ging es an diesem Tag vor allem um ein religiöses Thema. Den Übergang fand Mergel so: "Fußball ist unser Leben, der König Fußball regiert die Welt ... Freilich, mir wissat alle: Jesus isch Herr on König. Ihm ghört seit seiner Himmelfahrt de ganze Macht on Pracht."

Seiner Frau Ute hat Mergel dieses Buch gewidmet. Weil, so mutmaßte der Laudator, Frauen wohl am ehesten wissen, mit was sich ihre Männer beschäftigen. Im Falle dieses Buches waren es Andachten, Predigten, Gottesdienste und Kasualien, wie das Inhaltsverzeichnis des etwa 200 Seiten starken Buches ausweist, zu dem Landesbischof Frank July ein Vorwort geschrieben hat. Dazu kamen Reflexionen zu seiner Orthographie, zur Frage warum er schwäbisch predigt, ein Rückblick auf zehn Jahre Gärtringer sowie Simmozheimer Mundartgottesdienste und anderes mehr. Nicht zu vergessen eine Übersicht über seine Rundfunk- und Ferrnsehbeiträge. Mit diesem Buch wollte Mergel nämlich die gesamte Verkündigung im Dialekt darlegen.

Dass der Autor dabei Offenheit mit Klartext verbindet und gedankliche Schärfe sowie geistige Tiefe an den Tag legt, das bestätigte ihm Mitherausgeber Diebner. Bürgermeister Hartmut Mayer freute sich darüber, dass es mit der Buchvorstellung im Simmozheimer Rathaus geklappt hat. Es sei im Vorfeld zwar darüber diskutiert worden, ob die Veranstaltung hier richtig angesiedelt sei. Aber heute sollten die Querelen um den ehemaligen Pfarrer im Kirchengemeinderat keine Rolle spielen. Das Buch Manfred Mergels stehe im Mittelpunkt.

Dass er den Autor seit vielen Jahren nicht zuletzt wegen seiner Vorliebe zur Mundart sehr schätzt, das bekannte der CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Blenke. Mundart sei ein Stück Bekenntnis zur Heimat. Mergels Texte seien sehr tiefsinnig, würden aber nie abgleiten, so der Politiker,

Die Buchvorstellung organisiert hatte ein Freundeskreis um Manfred Mergel mit Günther Ehninger an der Spitze. Das Rahmenprogramm beinhaltete schwäbische Musik (Margot Hauser), einen Auftritt der Simmozheimer Waschweiber (Sieglinde Stadler/Hanne Krebs) und ein Loblied auf die Bedeutung von Simmozheimer Literatur, Autoren sowie Geschichte und Geschichten (niedergeschrieben von Karl Baral, Doris Gerstmair und jetzt eben ganz aktuell Manfred Mergel).