Preisgekrönte Autorin heute im Kunsthäusle zu erleben

Von Bettina Bausch

Simmozheim. Das Schreiben von Gedichten ist ihre große Leidenschaft. Überhaupt liebt sie Kreativität und künstlerisches Tun: Ingrid Miller fühlt sich in ihrer neuen Wahlheimat Simmozheim sehr wohl.

"Vor einigen Jahren bin ich hergezogen. Die Landschaft hier ist einfach wunderschön", erzählt die gebürtige Heidelbergerin. Schon seit geraumer Zeit schreibt sie erfolgreich Gedichte. "Es ist schön, wenn es Menschen gibt, die sich für meine Texte interessieren, und ich freue mich, dass ich jetzt meine Gedichte erstmals in Simmozheim vortragen kann", sagt sie schmunzelnd. Die Galeristin Silvia Ketterer vom Kunsthäusle hat sie anlässlich ihrer Finissage der Ausstellung "winterweiß und aschengrau" am heutigen Freitag ab 17 Uhr zu einer Lesung aus ihren Werken eingeladen.

"Ich schreibe seit meiner Kindheit und Jugend leidenschaftlich gern. Früher auch Prosa. Inzwischen aber ausschließlich Lyrik", erzählt die studierte Juristin und Diplom-Rechtspflegerin. Lange hat sie vor allem das geschrieben, was aus ihr herauswollte. Sie verarbeitet Alltagserfahrungen und schreibt über Themen wie Liebe, Tod sowie wichtige Ereignisse in Gesellschaft und Politik, die sie in Gedichtform ausdrückt.

Doch eines Tages kam der Moment, an dem die Literaturfreundin das Bedürfnis verspürte, professioneller zu werden. Sie hörte Vorlesungen an der Universität Stuttgart und besuchte Schreibseminare. "Dichten ist eine Kunst, für die das entsprechende Handwerkszeug gelernt sein muss", sagt Miller über das ihr liebgewordene Metier. Sie habe vor allem gelernt, dass es ein wichtiges Stilmittel der Lyrik ist, das Gesagte auf eine geheimnisvolle, rätselhafte Weise zu verpacken. Dadurch werde der Phantasie des Lesers Freiraum gelassen. Er werde angeregt, die Texte wiederholt zu lesen und sich einzufühlen. Es gehe ihr vor allem darum, in einem künstlerischen Prozess Neues zu schaffen aus Freude an der Sprache. "Es ist schön, wenn Menschen durch meine Texte angesprochen oder berührt werden. Es ist so ähnlich wie mit der Musik, wenn eine Komponistin Lieder und Stücke schreibt, so schreibe ich eben Verse, die zu Gedichten werden", erläutert Miller. Dazu brauche es vor allem Zeit, und oft sei das Dichten dann auch richtig viel Arbeit.

Beflügelt wurde die talentierte Poetin auch durch verschiedene Erfolge, die sich im Laufe der Zeit einstellten. So hat sie in verschiedenen Anthologien zeitgenössischer Lyrik ihre Gedichte veröffentlicht, zum Beispiel in der Zeitschrift "Federwelt" oder "poesiealbum neu" der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik. Auch im Hörbuch "Schwarze Ängste", in dem Gedichte gegen den Krieg veröffentlicht wurden, ist sie mit einem Text vertreten. "Im Oktober 2013 wurde ich mit dem 1. Preis beim Literaturwettbewerb der Zeitungsinitiative "IRRTURM" in Bremen ausgezeichnet", berichtet die Lyrikerin. Ein Blick in ihren Bücherschrank zeigt, dass es dort nur so wimmelt von Ausgaben deutscher Spitzenlyriker wie Hilde Domin, Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse, Eduard Mörike und anderen.