Der Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Liederkranzes wurde von Chorgesang begleitet. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Festakt zum 150-jährigen Jubiläum / Stimmungsvolle Feier immer wieder durch Gesang unterbrochen

Von Bettina Bausch

Simmozheim. Lange hatten sie auf diesen besonderen Tag hingearbeitet. Am Wochenende war es soweit. Unter dem Liedmotto "Ein Hoch auf uns" startete der Liederkranz Simmozheim 1865 mit einem Festakt in sein Jubiläumsjahr.

"Nach 150 Jahren haben wir allen Grund zu diesem Hochruf", unterstrich Moderatorin Cathrin Hielscher. Zusammen mit dem Vorsitzenden Willi Wohlgemuth begrüßte sie im Sitzungssaal des Rathauses zahlreiche Gäste des öffentlichen Lebens.

Hielscher blickte zunächst auf das Gründungsjahr 1865 zurück. Damals durfte nicht jeder einfach kommen und mitsingen, sondern es gab zunächst eine Art Casting. "Der Unterschied zu heute war, dass damals nur Männer, die eine gute Stimme und ein musikalisches Gehör hatten, aufgenommen wurden, schmunzelte Hielscher.

Dann hob die junge Moderatorin die bedeutendsten Leistungen des Simmozheimer Gesangvereins hervor. Er gründete die beliebte Backhaushocketse, baute mit viel Eigenleistung ein eigenes Sängerheim und schließlich durften auch Frauen mitsingen.

Hielscher: "Der Vorschlag zur Gründung des Frauenchores wurde erst im Jahr 1969 nach heftiger Diskussion und einer Abstimmung angenommen." Unter Leitung ihres talentierten Dirigenten Clemens König wurden in den beiden letzten Jahrzehnten anspruchsvolle Werke wie Carl Orffs "Carmina Burana" oder die Friedensmesse "The Armed Man" von Karl Jenkins aufgeführt.

"Musik berührt die Seele und hat heilende Kräfte. Man braucht viel Ausdauer und Leidenschaft und muss Begeisterung wecken", unterstrich Landratsvize Frank Wiehe. "Mit dem rührigen Vereinsvorstand und den engagierten und motivierten Mitgliedern ist der Verein für die Zukunft bestens aufgestellt und kann gelassen in die Zukunft blicken", war sich Bürgermeister Hartmut Mayer sicher. Der Rathauschef überreichte Wohlgemuth als Jubiläumsgabe einen Scheck in Höhe von 1000 Euro.

Die Vizepräsidentin des Schwäbischen Chorverbandes Ingrid Naumann fragte nach den Quellen, die die Kraft zu so langem Durchhalten gebe. "Die Antwort ist klar und einfach. Sie braucht einen gemeinsamen Nenner, der allen Zeitströmungen Paroli bieten kann. Sie braucht eine Idee die zusammenhält und innere Kraft gibt." Zusammen mit Dieter Haag, dem Präsidenten des Hermann-Hesse-Chorverbands, überreichte sie Wohl- gemuth die Jubiläums-Ehrenurkunde.

"Willi, ihr seid wirklich topp, das Programm das ihr vorbereitet habt, ist bombastisch", lobte Gemeinderat und TSV-Vorsitzender Jörg-Uwe Koske als Sprecher der örtlichen Vereine. Anhand einer von Vereinsmitgliedern eigens neu gestalteten Broschüre mit vielen Farbfotos konnten die Besucher sich ein Bild über Geschichte und Gegenwart des Liederkranzes machen.

Während der stimmungsvollen Feier wurde immer wieder gesungen. "Hier geht jeder für jeden durchs Feuer, im Regen stehen wir niemals allein, ein Hoch auf das was vor uns liegt", sang der Liederkranz in bewegenden Tönen. Ein Trio jugendlicher Sängerinnen war aus Böblingen angereist und gratulierte a capella mit glockenreinen Stimmen auf beeindruckende musikalische Weise.

Vorsitzender Wohlgemuth freute sich über das positive Bild, das sein Verein in der Öffentlichkeit abgibt. "Dies lässt hoffen, dass es auch künftig Menschen gibt, die den Gesang gerne ausüben und bereit sind, Verantwortung in einem Ehrenamt zu übernehmen, um den Liederkranz erfolgreich in den nächsten Jahren weiter zu bringen", unterstrich Wohlgemuth.