Der heute 43-jährige Marco Dittus ist seit 28 Jahren durch einen Sportunfall an den Rollstuhl gefesselt. Foto: Bausch

Marco Dittus seit 1989 auf Rollstuhl angewiesen. TKK rückt von 128.500-Euro-Forderung an TSV Simmozheim ab.

Simmozheim - "Ich hatte schon so manches Mal Bauchgrimmen, denn die Gefahr der Insolvenz unseres Vereins stand im Raum", sagt Jörg-Uwe Koske, der Vereinspräsident des Turn- und Sportvereins (TSV) Simmozheim. Doch jetzt kam alles anders.

Die Vereinsmitglieder können aufatmen. Die Technikerkrankenkasse (TKK) rückt im Zusammenhang mit dem schweren Sportunfall von Marco Dittus von ihrer ursprünglichen Forderung in Höhe von 128.500 Euro an den Turn- und Sportverein ab. Nach langwierigen Verhandlungen mit der Krankenkasse zeigt sich die TKK nun überaus entgegenkommend. "Sie akzeptiert das Angebot des TSV in Höhe von 5000 Euro", stellt Koske fest. "Durch diesen Vergleich sind alle Ansprüche der Technikerkrankenkasse und der Technikerpflegekasse für die Vergangenheit und Zukunft gegenüber dem TSV Simmozheim endgültig erfüllt, abgegolten und erledigt", heißt es im jüngsten Schreiben der Krankenkasse an den Verein. Darüber herrscht bei den TSV-Mitgliedern jetzt große Freude.

Der Simmozheimer Marco Dittus hatte sich im Dezember 1989 als Jugendlicher bei einer Turnübung so schwer verletzt, dass er seither an den Rollstuhl gefesselt ist. Die TKK hatte ihre Forderungen mit der angeblich fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht des Vereins begründet. "Es war ein Glück für mich, dass der TSV eine ausreichende Haftpflichtversicherung für solche Fälle hat", sagt Dittus. Der Sportverein hatte für Unfälle über den Württembergischen Landessportbund (WLSB) Versicherungen in Höhe von 1,5 Millionen Mark abgeschlossen.

Große seelische Belastung

"Damals hielt man diese Summe für völlig ausreichend", sagt Koske. Dies um so mehr, da die Ärzte dem Verunglückten aufgrund seiner schweren körperlichen Einschränkungen eine deutlich verminderte Lebenserwartung prognostizierten.

Für Dittus ist es eine seelische Belastung, dass er wegen der damaligen mangelnden Aufsicht juristisch gegen den Verein vorgehen muss. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf die persönlichen Beziehungen zu den TSV-Mitgliedern. "Wir sind durch den Vergleich super weggekommen und haben nach wie vor ein gutes Verhältnis zur Familie Dittus", unterstreicht Ehrenratsvorsitzender Eugen Häberle.

Durch den positiven Ausgang des Streits mit der Krankenkasse ist der TSV nun in der Lage, in den nächsten fünf Jahren größere Investitionen tätigen zu können. Der Plan sieht vor, 50.000 Euro für die Sanierung des Ricotenplatzes und je 30.000 Euro für das Herrichten der Tennisplätze und der Renovierung des Vereinsheims auszugeben. 10.000 Euro sind für Ersatzbeschaffungen für die Turnabteilung und 5000 Euro für die Sanierung der Beachvolleyballanlage vorgesehen. 15.000 Euro werden in die neue Sparte Mountainbike fließen.