Forst: Rekordsommer führt zu Dürreschäden und begünstigt Borkenkäfer / Kostenplan 2016 verabschiedet

Von Marion Selent-Witowski

Simmozheim. Die Folgen lassen sich zwar nicht abschließend bewerten, eines aber ist sicher: Rekordverdächtig hohe Temperaturen im Sommer haben deutliche Spuren in den heimischen Wäldern hinterlassen. Der dramatisch fortschreitende Klimawandel wird Buchen, Fichten und Tannen künftig vor noch größere Herausforderungen stellen.

Deshalb sei man bestrebt, auch im Simmozheimer Gemeindewald klimastabilere Mischwälder aufzubauen, wie Christof Grüntjens von der Kreisforstverwaltung und Forstrevierleiter Jürgen Martinek dem Simmozheimer Gemeinderat in der letzten Sitzung des Jahres erläuterten. Vergilbte Nadeln, Nadelverlust, Borkenkäferbefall und höchstwahrscheinlich auch Wurzelschäden – das sind die Folgen der viel zu geringen Regenmengen in diesem Jahr. "Im Schatten des Schwarzwalds sind die Niederschlagsmengen im Gäu noch etwas ungünstiger", so Grüntjens.

Während Tanne und Douglasie mit den schwierigen Bedingungen besser zurechtkämen, tue sich die Fichte sehr schwer. Sie produziere zu wenig Harz und sei damit weniger resistent gegen Borkenkäfer. "Um 1900 bestand der Simmozheimer Wald zu 70 Prozent aus Fichten, 1950 zu 50 Prozent, und derzeit beträgt der Anteil nur noch etwa 20 Prozent", sagte Grüntjens. Aus Sicht der beiden Forstfachleute ist es wichtig, künftig so viele Baumarten wie möglich zu fördern. Für die nächsten Wochen und Monate hoffen sie auf ausreichend Winterfeuchte.

Es wird wieder ein Plus erwartet

Auch der Nutzungs-, Kultur- und Kostenplan für den Gemeindewald im Forstwirtschaftsjahr 2016 wurde vorgestellt und verabschiedet. Im Verwaltungshaushalt wird im kommenden Jahr ein Plus von 3100 Euro erwartet (2015: 4500 Euro).

Im nächsten Jahr sollen 1100 Festmeter geerntet werden. Etwa 900 davon seien verkaufsfähig, so Grüntjens und Martinek.

Der Anteil der Waldfläche in Baden-Württemberg, der als deutlich geschädigt einzustufen ist, nahm im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozentpunkte auf 36 Prozent ab. Der Anteil der nicht geschädigten Waldbestände stieg von 24 Prozent auf aktuell 29 Prozent. Der mittlere Nadel- und Blattverlust der Bäume verringerte sich um 2,1 Prozentpunkte auf 23,7 Prozent. Das geht aus dem Waldzustandsbericht 2015 des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz hervor. Die Auswirkungen des Klimas zeigen sich laut Ministerium beispielhaft bei der Tanne. Durch ihr Wurzelsystem kann diese auch tiefere Bodenschichten erschließen und ist damit weniger anfällig für Trockenphasen. Die Tanne könne inzwischen als die stabilste Baumart bezeichnet werden.