Lea Gäckle (mit Hut) trat bei der Zugabe, Michael Jacksons "Earth Song", als Solistin auf. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Akteure überzeugen durch tiefe Hingabe zur Musik / "Flötenmäuse" meistern Premiere bravourös

Von Jeanette Tröger

Simmozheim. In der Simmozheimer Dreifaltigkeitskirche war kein Platz mehr zu bekommen, und nach dem "Earth Song" von Michael Jackson hielt es niemand mehr auf Bank und Stuhl. Stehende Ovationen waren der mehr als verdiente Lohn für einen erneut äußerst wohlschmeckenden "Cocktail Stravagante".

Daisy Corinna Breitling und ihrer Mannschaft war es wieder gelungen, eine stravagante, das heißt außergewöhnliche und extravagante musikalische Mixtur anzurühren, die Schluck für Schluck begeisterte. Rund 30 Musizierende boten ein Programm, das wunderschön gesungene und unter die Haut gehende Balladen mit experimentellem Beatboxing per Flöte und einem barocken Vivaldi-Allegro verband.

Es ist immer wieder ein Erlebnis zu sehen und zu spüren, mit welcher Freude und auch Hingabe die Anfänger zusammen mit den fortgeschrittenen und teilweise seit Jahrzehnten musizierenden Akteuren agieren. Diese Freude ist es wohl auch, die Daisy Corinna Breitling antreibt. "Wir haben die letzten Samstage jeweils an die sechs Stunden geübt, und sie gehen lachend raus aus so einer Probe", erzählt die Musiklehrerin berührt. Diesmal hatten fünf "Flötenmäuse" ihre Premiere. Katharina Baumann, Emily Piesch und Anna Ludwig mit der Querflöte sowie Madita Daumüller und Lina Bäuerle mit ihren Blockflöten.

Die Mischung aus gesungenen und instrumentalen Soli mit den Auftritten der vier-, sechs- und achtköpfigen Flötenensembles sowie der Band- und Streicherbegleitung machten ebenfalls den Reiz der rund zweistündigen Darbietung aus.

Und dann gibt es auch immer wieder Überraschendes wie die Entdeckung der wunderbaren Stimme von Veronika Veeren, die schon seit Jahren mit der Querflöte beim Cocktail mitmischt. "Wir haben jetzt erst entdeckt, wie toll sie singt. Leider macht sie demnächst Abitur und ist dann weg", bedauerte der humorvoll und feinsinnig moderierende Karlheinz Junitz.

Am Sonntag sang Veronika, neben ihren Einsätzen als Flötistin, gemeinsam mit Rahel Bail den Titel "The Show" von Lenka Kripac und solo die "Twilight"-Liebesballade "A thousand years".

Da sich "der Geschmack eines Cocktails immer aus dem Zusammenspiel der Aromen" ergibt, wie Conferencier Karlheinz Junitz anmerkte, standen sich mit den witzig interpretierten Karnevalsauftritten verschiedener Tiere nach Camille Saint-Saëns und ein Medley aus dem Soundtrack "Pirates of the Caribbean" zwei ganz unterschiedliche Genres gegenüber.

In der "Vocal washing machine" wuschen alle zusammen als Chor zum Abschluss in einem rasanten Sprechgesang imaginäre Schmutzwäsche rein. Jazzig swingend, locker trabend, schottisch oder karibisch à la Harry Belafonte sind weitere Adjektive zur Beschreibung der vielfältigen Cocktail-Aromen. Ganz selbstbewusst und sicher meisterte Lea Gäckle die Zugabe solistisch als Michael Jackson mit Hut und weißen Handschuhen zusammen mit dem großen Chor.