Auf der Entsorgungsanlage Simmozheim geriet am Freitagabend Restmüll in Brand. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Brand: Herausforderungen für Feuerwehr auf Entsorgungsanlage Simmozheim / Keine Umweltbelastung

Von Steffi Stocker

Für Aufregung und einen Großeinsatz sorgte der Brand auf der Entsorgungsanlage Simmozheim am vergangenen Freitagabend. Aus der Mulde für Restmüll schlugen die Flammen einen Meter hoch und bargen Gefahr für die Feuerwehr und die Umwelt.

Simmozheim. Nachdem mehrere Passanten den Feuerschein gegen 21.04 Uhr über Notruf gemeldet hatten, rückten die Brandschutzkräfte aus Simmozheim, Althengstett, Ostelheim, Gechingen und Calw aus. Zudem kam die Führungsgruppe der Feuerwehren des Gemeindeverwaltungsverbandes der vier Gäugemeinden zum Einsatz.

"Im Restmüll wird leider viel Unbekanntes entsorgt, sodass die Einsatzkräfte Abstand hielten", verwies die Simmozheimer Kommandantin und Einsatzleiterin Stefanie Erdmann auf explodierende Spraydosen. Überrascht wurden die Feuerwehrleute außerdem von aufsteigenden Silvesterraketen. Auf einer Fläche von rund 300 Quadratmetern stand der Restmüll im Vollbrand. Dessen Ursache vermutet die Polizei in einer Selbstentzündung. Für den Löscheinsatz verlegte die Feuerwehr rund 780 Meter Wasserleitung auf dem Gelände, wie die Einsatzleiterin berichtete. "Die 14 unter Atemschutz eingesetzten Angrifftrupps wurden von dem Tanklöschfahrzeug 24/50 aus Calw unterstützt, das eine maximale Löschleistung von 2400 Liter in der Minute hat", stellte Udo Zink, Pressesprecher der Feuerwehr im Landkreis fest.

"Wir konnten auf den Einsatz von Schaummittel verzichten, da die Löschwirkung mit Wasser schnell Wirkung zeigte. Somit konnten wir die Belastung für die örtliche Kläranlage deutlich reduzieren", betonte der stellvertretende Kreisbrandmeister Tido Lüdtke, der ebenso wie Landrat Helmut Riegger, Umweltdezernent des Landkreises Joachim Bley und der Leiter des Katastrophenschutzes Bernd Singer sowie sieben Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsgesellschaft zum Einsatzort geeilt waren.

Durch die brennenden Stoffe ergab sich eine Gefahr für die Umwelt. "Zum einen stieg der dichte, gelbe Rauch auf und zog durch den Wechsel der Windrichtung zwischen Althengstett und Neuhengstett hindurch und zum anderen musste darauf geachtet werden, dass das verunreinigte Abwasser nicht in die Gewässer gelangte", erläuterte Erdmann. Um die Schadstoffkonzentration der Luft zu messen, wurde deshalb auch die Feuerwehr Wildberg alarmiert, wo der so genannte ABC-Erkundungswagen stationiert ist. Kommandant Daniel Nuding konnte nach Messungen an verschiedenen Stellen rund um den Einsatzort Entwarnung geben, da keine erhöhten Konzentrationen festgestellt wurden und somit keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden habe.

"Um den Schutz der Gewässer sicher zu stellen, gibt es ein Rückhaltebecken direkt auf der Entsorgungsanlage", erklärte Einsatzleiterin Stefanie Erdmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Verunreinigtes Löschwasser wird dadurch bereits zum Großteil zurückgehalten. Vorkehrungen traf zudem der informierte Klärwärter, um das restliche, durch einen Kanal auf der Kläranlage eintreffende Löschwasser aufzufangen. "Sämtliche ergriffenen Maßnahmen waren so effektiv, dass eine Umweltverschmutzung vermieden werden konnte und die Kläranlage ohne Beeinträchtigung nutzbar ist", stellte Umweltdezernent Bley am Tag nach dem Brand fest.

93 Feuerwehrleute mit 17 Fahrzeugen im Einsatz

Nach zwei Stunden war das Feuer gelöscht und ein Übergreifen auf benachbarte Bereiche verhindert. Mittels Bagger wurden anschließend die Brandreste Schaufelweise umgelagert und jede Füllung der Schaufel nochmals bewässert. Zuletzt verließen die Brandschutzkräfte der Feuerwehr Simmozheim um 2.30 Uhr die Entsorgungsanlage, auf der insgesamt 93 Feuerwehrleute mit 17 Fahrzeugen im Einsatz waren.

Neben Feuerwehr und Polizei war zudem das Deutsche Rote Kreuz mit vier Fahrzeugen und 13 Helfern des Ortsvereins Calw vor Ort und sorgte unter anderem für die Verpflegung der Einsatzkräfte.

Der Sachschaden begrenzt sich auf den verbrannten Restmüll, so die Polizei.