Der Simmozheimer Baumwart Helmut Schneider hob bei seinem Kurs die Vorteile des wenig bekannten Sommerschnitts besonders hervor. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Obst- und Gartenbau: Helmut Schneider gibt wertvolle Tipps / Teilnehmern richtige Werkzeuge vorgestellt

Zur Veranstaltung "Sommerschnitt an Obstbäumen des Obst- und Gartenbauvereins (OGV) Simmozheim war eine an- sehnliche Gruppe von Gartenfreunden auf die Anlage des Vereins Tierschutz Calw und Umgebung in Neuhengstett gekommen.

Althengstett-Neuhengstett/ Simmozheim. Baumwart Helmut Schneider überzeugte dabei viele der Kursteilnehmer davon, dass der im Gäu eher unbekannte Sommerschnitt an heimischen Obstbäumen vielerlei Vorzüge hat. "Die Obstbäume wurden und werden in unserer Gegend traditionell in den Wintermonaten geschnitten. Der Sommerschnitt hat sich bisher nicht durchsetzen können, obwohl er deutliche Vorteile hat", sagt Schneider. Früher hätten die Bauern nur im Winter Zeit gehabt, ihre Obstbäume zu schneiden. Außerdem wurde stets angenommen, dass der Winterschnitt weit weniger schade als im Sommer, wenn die Bäume im Saft stehen.

Jahrzehntelange Erfahrung

Dies habe letzten Endes zu den ungeliebten Wasserschösslingen im Frühjahr geführt. Doch der agile Simmozheimer Baumwart hat wäh- rend seiner jahrzehntelangen Erfahrungen beim Obstbaumschnitt ganz andere Beobachtungen gemacht. Es spreche viel für den Schnitt im belaubten Zustand, meint der Fachmann. "Der Clou ist: Mit dem Herausschneiden belaubter Äste reduziert sich die Blattmasse mit der Folge, dass sich wenige Nährstoffe im Stamm und in den Wurzeln einlegen können, was dann direkt zu einem deutlich ruhigerem Triebwachstum führt", hebt der Experte für Baum- und Gartenarbeiten hervor.

Hinzu komme eine bessere Verheilung der Schnittwunden des Baums im Sommer. Außerdem könne durch das Wegschneiden von Ästen eine bessere Belichtung des noch ausreifenden Obstes erreicht werden. Die Früchte kämen zu einer besseren Ausfärbung und auch die individuelle Aromabildung geschehe deutlich intensiver.

Beginn nicht vor Mitte August

"Um einen unerwünschten Austrieb schlafender Augen, also bereits angelegter Jahrestriebe, an der Basis zu entfernender Äste zu verhindern, sollte der Sommerschnitt nicht vor Mitte August begonnen werden", rät Schneider.

Neben diesen ausführlichen Erklärungen stellte der Simmozheimer Naturfreund den Kursteilnehmern die richtigen Werkzeuge für guten Baumschnitt vor. Besonders wichtig war ihm dabei das richtige Aufstellen der Stehleitern, die unbedingt über eine Erdspitze verfügen sollte und damit mehr Sicherheit bietet.

Nach zwei Stunden waren wegen der gründlichen Vorgehensweise von den zwölf halb- und hochstämmigen Bäumen gerade einmal die Hälfte besprochen und beschnitten worden, obwohl die Arbeit dem schneidenden Baumwart flott von der Hand ging. Die Krone der Bäume war sichtlich lichter geworden und ermöglicht jetzt dem noch reifenden Obst zu mehr Sonnenlicht zu kommen.