Mit dem Programm für die neue Spielzeit spannt die Simmersfelder Kulturwerkstatt einen weiten Bogen

Von Manfred Köncke

Simmersfeld. Das Programm der Kulturwerkstatt Simmersfeld für die erste Spielzeit dieses Jahres steht. Geplant sind 14 Veranstaltungen. Die Palette reicht vom Kino bis zum Kabarett, vom Theater bis zur Musik.

Die Kulturwerkstatt besteht inzwischen 32 Jahre. Von Müdigkeit und nachlassender Energie ist nichts zu spüren – im Gegenteil. Verpflichtet wurden diesmal Künstler und Ensembles, die regelmäßig im Festspielhaus auftreten (wie Kabarettist Mike Jörg und das Theater Lindenhof) und solche, die ihre Visitenkarte zum ersten Mal abgeben (wie "Liederjan" aus dem hohen Norden und das Duo "for two").

Das Publikumsinteresse ist von Jahr zu Jahr gestiegen und begeistert inzwischen breite Bevölkerungsschichten. Bestes Beispiel war Ende vergangenen Monats das Varietéprogramm. Aufgrund vieler Vorreservierungen war die Veranstaltung schon eine Woche vorher so gut wie ausverkauft.

Eröffnet wird die Spielzeit 2015 am heutigen Samstag um 20.30 Uhr mit der aktuellen Filmproduktion von Mania Pictures aus Calw. An der Story über Organhandel (Titel: "Herzlos – Nichts ist tödlicher als das Leben") wurde lange gefeilt. Der satirische Rückblick auf das 2014 "fällt ungewöhnlich aus", verspricht Kabarettist Mike Jörg, der am Samstag, 17. Januar, ab 20.30 Uhr im Festspielhaus auftritt. Gewohnt bissig und punktgenau charakterisiert Jörg Menschen und allzu Menschliches, Hoffnungen und Hoffnungslosigkeiten.

Am 31. Januar stellen Dorothee Trommer und Peter Sindlinger im Festspielhaus ihr Buch "Über Grenzen hinweg - eine Morgenlandfahrt in Aufbruchzeiten" vor. Begleitet wird die Lesung von der Gruppe "In the Frame" mit akustischer Musik "abseits ausgetretener Country Roads", wie es in der Vorankündigung heißt.

"Christo’s Group" ist ein klassisches Rockmusik-Ensemble mit jahrzehntelanger Bühnenerfahrung. Das Trio hält am Samstag, 14. Februar, die Erinnerungen wach an die Rock- und Blueslegenden vergangener Zeiten: Jimi Hendrix, Deep Purple und Stevie Ray Vaughan, um nur einige zu nennen.

Balkanbeats und Gypsy-grooves sind "in" und werden langsam Kult. "Taxi Sandanski" tourt seit 2007 mit dieser Art von Musik durch Süddeutschland und legt am Samstag, 28. Februar, in Simmersfeld einen Zwischenstopp ein.

Musik mit viel Gefühl gibt es am Samstag, 7. März, beim Auftritt von "for two" im Festspielhaus. Heidi Roth hat eine warme Stimme, und Marcus Breiteneder bezaubert mit dynamischen Arrangements auf der Akustikgitarre ohne technischen Firlefanz.

Zum 300. Geburtstag des Pfarrers und Dichters Sebastian Sailer hat das Theater Lindenhof die "Schwäbische Schöpfung samt Sündenfall" einstudiert. In der Ein-Mann-Revue erleben die Zuhörer am 14. März, was es bedeutet, wenn die Geschichte um Adam und Eva in die Welt oberschwäbischer Bauern verlegt wird.

Auftakt ist heute mitMania-Pictures-Film

Folk, Chanson, Kabarett, Comedy und norddeutsches "Dummtüch": Wer das live erleben will, sollte am Samstag, 21. März, um 20.30 Uhr im Festspielhaus sitzen, wenn "die drei von der Spaßtankstelle" auftreten. Die Rede ist von "Liederjan", der "singenden Säge im Zeitgeistwald". Ihr Fundus an Zupf-, Streich-, Blas- und Tasteninstrumenten reicht von der Tuba bis zur Mandoline und zum Saxofon. Und manchmal singen sie auch.

Die studierten Musiker Tim Beckmann und Tobias Janssen nennen sich "Pro: C-Dur". Sie werfen in ihrem Bühnenprogramm Klassik und Rock in einen Topf, nehmen bei ihrem Gastspiel am Samstag, 11. April, keine Rücksicht auf Konventionen, sind außerdem witzig und wahre Wortakrobaten.

Das Festspielhaus Simmersfeld ist für das neugegründete "Regionentheater aus dem Schwarzen Wald" so etwas wie die Heimatbühne. Dort wurden "Die Abenteuer des Tom Sawyer" zum ersten Mal vor großer Kulisse gespielt. Und weil beim Zwei-Personen-Stück "Kleine Eheverbrechen" das Publikumsinteresse auch nach der dritten Aufführung nicht nachgelassen hat, wird das Drama am Samstag, 23. Januar, noch einmal im Festspielhaus zu sehen sein. Regisseur Andreas Jendrusch erzählt außerdem am Sonntag, 8. Februar in einer Kindervorstellung um 16 Uhr die Geschichte des antiken Helden Odysseus.

Gespannt darf man auf die eschatologische Posse "Aus dem Staub" sein – ein Disput zwischen dem angehenden Selbstmordattentäter Selim und dem himmlischen "Einen" über Sinn und Unsinn der Schöpfung und über sinnige Vorschläge, wie man es besser hätte machen können. Premierenwochenende ist der 26. bis 28. März, jeweils um 20.30 Uhr.

Eintrittskarten für alle Angebote können elektronisch über mail@kulturwerkstatt-simmersfeld.de oder telefonisch über 07484/9299933 vorbestellt werden.