In der "Neuen Welt" trifft Lorle Waidele (Birgit Heintel) auf den Musicalsänger Cassius Hollyday (Maurice Bajohr). Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Der zweite Teil der "Schnaitbach"-Trilogie feiert am Donnerstag im Festspielhaus Premiere

Lorle Waidele fühlt sich in ihrer Schwarzwälder Heimat nicht mehr sicher. Sie flieht 1938 mit ihrem ungeborenen Kind nach Amerika. Wie wird es ihr dort ergehen? Die Dorfsaga "Schnaitbach" der Kulturwerkstatt Simmersfeld geht weiter.

Simmersfeld. Aufgeführt wird auch der zweite Teil der Trilogie mit dem Titel "Auf und davon" im Festspielhaus. Die Premiere findet am kommenden Donnerstag, 10. November, um 20.30 Uhr statt. Das Ensemble der Kulturwerkstatt führt das zweistündige Kammerspiel danach noch sieben weitere Male auf. Anfang September haben die Proben begonnen.

"Bis zuletzt wird an der Handlung gefeilt", verrät Roland Schweizer im Vorgespräch. Der künstlerische Leiter der Simmersfelder Kulturwerkstatt hat das Stück konzeptionell entwickelt, Markus Schlüter vom "Theater der Immoralisten" in Freiburg das Drehbuch geschrieben und Andreas Jendrusch vom in Simmersfeld beheimateten Regionentheater aus dem schwarzen Wald zeichnet für die Regie verantwortlich.

Die Hauptrolle der Lorle Waidele verkörpert die Altensteiger Schauspielerin Birgit Heintel. Neu im Ensemble sind unter anderem Maurice Bajohr aus Erfurt als amerikanischer Musicalsänger Hollyday und Frank Gretenkort aus Freudenstadt als deutscher Komponist Kurt Weilland.

Der erste Teil der Dorfsaga aus dem oberen Wald fängt mit der Rückkehr von Werner Waidele aus den Schützengräben von Verdun an. In seinem Heimatdorf Schnaitbach lernt er die jüdische Magd Lorle kennen. Sie heiraten. Durch den aufkeimenden Faschismus wird ihre Liebe auf eine harte Probe gestellt. Als Lorle ein Kind erwartet, bezweifelt er die Vaterschaft und verrät im Zorn ihre Herkunft. Sie wird verhaftet und kommt in ein Arbeitslager. Mit ihrer Flucht endet der erste Teil der fiktiven Handlung mit realistischen Bezügen von Ereignissen, die sich zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg im Nordschwarzwald abgespielt haben.

Der zweite Teil der Dorfsaga beginnt nach einem kurzen Zwischenspiel am Bodensee und in Frankreich mit der Ankunft in Amerika. Lorle findet eine Anstellung als Haushälterin bei einem erfolgreichen deutschen Künstlerehepaar, wird konfrontiert mit einer anderen Art von Kultur. Sie lernt einen Musicalsänger kennen und lieben. Wie es weitergeht, will man nicht verraten, um die Spannung hochzuhalten.

In der Besetzungsliste tauchen nicht nur altbekannte Gesichter aus 13 früheren Produktionen der Kulturwerkstatt auf wie Christel Blaich-Lenk, Thomas Glaesser, Barbara Trinkle-Schweizer, Hilde Steiner, sondern auch junge Mitwirkende aus Simmersfeld und Umgebung wie Tim Mutschler, Laura Kern und Lou Dömeland. Einige von ihnen stehen zum ersten Mal auf der Bühne. Der Soundtrack stammt von der Cellistin und Schauspielerin Hanna Schwegler aus Freiburg. Für die Licht- und Tontechnik zeichnet Max Schweizer verantwortlich, ebenso für den Auf- und Abbau der Bühne mitten im Festspielhaus. Dort finden bei jeder Aufführung jedes Mal 80 bis maximal 100 Zuschauer einen Sitzplatz – deshalb auch acht Vorstellungen.

Das Stück wird mit einem acht Minuten dauernden Video-Zusammenschnitt des ersten Teils der Trilogie eröffnet. Die Szenen von "Schnaitbach II" spielen hauptsächlich in der Wohnung des emigrierten Komponisten. Im Hintergrund ist die Skyline von New York zu sehen, für Schweizer "eine schwierige technische Aufgabe".

Eine große Herausforderung für Andreas Jendrusch ist das perfekte Zusammenspiel auf der Bühne mit Profis und Amateuren, Routiniers und Anfängern, "alten Herren" und Jungspunden. Der Regisseur ist nach einer intensiven Probenarbeit zuversichtlich, "dass alles klappt und alle Szenen wunderbar gespielt werden".

Die Vorstellungen für "Schnaitbach II – Auf und davon" finden von Donnerstag bis Sonntag, 10. bis 13. November, und von Donnerstag bis Sonntag, 17. bis 20. November, jeweils ab 20.30 Uhr (sonntags ab 18 Uhr) im Festspielhaus Simmersfeld statt. Karten gibt es im Vorverkauf unter Telefon 07484/9 29 99 33 und E-Mail-Adresse mail@kulturwerkstatt-simmersfeld.de sowie im Internet auf der Homepage der Kulturwerkstatt www.kulturwerkstatt-simmersfeld.de und im Rathaus Simmersfeld, Telefon 07484/932011.