Für das Kühlen von Verstorbenen in der Aussegnungshalle Fünfbronn wird für rund 6000 Euro ein "Schneewittchen-Sarg" angeschafft. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat: Kühlung von Verstorbenen in Fünfbronn / Gremium stimmt 6000-Euro-Investition zu

Von Manfred Köncke

Simmersfeld. Mit zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat Simmersfeld beschlossen, Verstorbene in der Aussegnungshalle Fünfbronn bis zur Beerdigung in einem 6000 Euro teuren Katafalk zu kühlen. Der Entscheidung ging in der Sitzung eine lebhafte, teilweise kontrovers geführte Debatte voraus. Gemeinderat Karl Roller nannte die Forderung "überzogen".

Der Ortschaftsrat Fünfbronn hatte einen schriftlichen Antrag gestellt. Um die Leichenhalle auch im Sommer bei hohen Temperaturen in vollem Umfang nutzen zu können, werde eine Kühlung benötigt. Dann könnte der Verstorbene direkt in die Halle gebracht und dort bis zur Bestattung bleiben.

Vorgeschlagen wurde ein "Schneewittchen-Sarg" der Firma Funeralia aus Würzburg. "Der verbraucht wenig Strom und hat sich anderswo bewährt" informierte Ortsvorsteher Werner Schwemmle das Gremium. Weil Fünfbronn im vergangenen Jahr eine neue, nicht ganz billige Leichenhalle bekommen hat, die den aktuellen Hygienevorschriften entspricht, wollte Schwemmle aber nicht den Eindruck aufkommen lassen, dass "für uns eine Extrawurst gebraten wird".

Karl Roller sieht hier eine Sonderregelung

Gemeinderat Karl Roller sah das aber so. In Ettmannsweiler gebe es seit 45 Jahren eine Aussegnungshalle ohne Kühlung, obwohl der Ort um einiges größer sei. Ohne Prophet zu sein, könne er vorhersagen, dass der favorisierte Sarg in Fünfbronn "mit einer schrecklichen Vollsichthaube" an 360 Tagen im Jahr nicht gebraucht werde. Der Abschied von einem Verstorbenen sei daheim am Würdevollsten.

Bei heißem Wetter, wie im vergangenen Jahr erlebt, mache eine Kühlung in der Aussegnungshalle Sinn, bemerkte Gemeinderat Jörg Kübler. Ähnlich äußerte sich Inge Münster. Ortsvorsteher Herbert Roller aus Beuren wunderte sich, dass man "jetzt daherkommt". Bereits beim Neubau der Leichenhalle hätte man daran denken sollen. Für ihn ist die nachträgliche Beschaffung eines Sargkühlraums "grenzwertig".

Wolfgang Bruder schlug vor, zwei oder drei Jahre zu warten, dann werde sich zeigen, ob man den vorgeschlagenen "Schneewittchensarg" benötigt. Bürgermeister Jochen Stoll verwies auf einen früheren Gemeinderatsbeschluss, in die Fünfbronner Aussegnungshalle keine Kühlzelle einzubauen. Nach weiteren Wortmeldungen wurde beschlossen, einen Aufbewahrungskatafalk der Firma Funeralia aus Würzburg zum Preis von rund 6000 Euro zu kaufen. Zwei Gemeinderäte waren damit nicht einverstanden.