Elton John zieht 8000 Fans in Freiburg in seinen Bann / Neue Songs und die großen Hits präsentiert

Von Sonja Zellmann

Freiburg. Es war ein perfekter Sommerabend: strahlendblauer Himmel, Temperaturen um die 20 Grad und dazu einer der größten Weltstars der Popszene: Elton John war zu Gast auf der Neuen Messe in Freiburg. Der bestens aufgelegte Brite am Flügel, seine siebenköpfige Band, vier erstklassige Backgroundsängerinnen und am Rande gar noch ein begeisterter Fußballbundestrainer Jogi Löw bescherten den Fans ein unvergessliches Open-Air-Erlebnis.

In der ersten Hälfte der gut zweieinhalbstündigen Show sparte Sir Elton John noch mit Hits. Stattdessen ließ er bei unbekannteren Songs wie "Mad Man Across The Water" und Stücken aus dem aktuellen Album "The Union" seiner eigenen wie auch der Virtuosität der Musiker freien Lauf.

In minutenlangen Instrumentalpassagen gab es energiegeladenen Rhythm’n’Blues und schwingenden Soul auf die Ohren, dazu Elton Johns stets kraftvolle Stimme.

"Amazing" (wunderbar) sei es, sagte Elton John, wenn man, wie er, die Musik zum Beruf machen kann, "besonders mit solch brillanten Musikern an der Seite". Der Star nahm sich viel Zeit, um die Band vorzustellen, mit dabei Drummer Nigel Olsson und Gitarrist Davey Johnstone, die beide schon seit gut 40 Jahren mit ihm spielen. Weitere Showgrößen auf der Bühne waren unter den Background-Damen, die Soullegende Rose Stone, einst Mitbegründerin der Band "Sly And The Family Stone" sowie das kroatische Duo "2 Cellos". Die Cellisten Luka Sulic und Stjepan Hauser – im Vergleich zur Restbesetzung wahre Jungspunde – haben sich mit ihrer Version des Michael-Jackson-Klassikers "Smooth Criminal", die in kurzer Zeit zum YouTube-Hit wurde, einen Namen gemacht.

Aber natürlich folgten auch die großen Hits wie "Philadelphia Freedom", "Rocket Man" und "I Guess That’s Why They Call It The Blues". Die ersten Wunderkerzen leuchteten bei "Sorry Seems To Be The Hardest Word", und bei "Are You Ready For Love" hielt es die meisten der rund 8000 Zuschauer nicht mehr auf den Stühlen. Viele liefen nach vorne zur Bühne, tanzten und sangen lauthals mit.

Am Ende hatte er es eilig

Elton John überzeugt nicht nur musikalisch, sondern auch als spitzbübischer Charmeur. Kleinste Gesten reichen völlig, um das Publikum um den Finger zu wickeln. Ein lodernder Funke springt bereits über, wenn der Sänger nur schelmisch lächelnd über die Großleinwände ins Publikum blickt. Er muss gar nicht wie bei "The Bitch" auf seinem Flügel sitzen oder von der Klavierbank hüpfen, auch wenn das natürlich gut ankam. Es berührt, wenn ein 64-jähriger Megastar, der schon seit den frühen Siebzigern auf den Bühnen der Welt zuhause ist, nach beinahe jedem Song aufsteht, die kurzen Arme wie nach dem Siegtreffer zum Himmel streckt und sich anschließend demütig verbeugt.

Apropos Siegtreffer, dem Fußball ist Elton John traditionell sehr verbunden, war er doch einst gar Präsident des englischen Zweitligaclubs FC Watford. In Freiburg hatte er die Gelegenheit, vor seinem Auftritt Bundestrainer Jogi Löw zu treffen, der auch zum Konzert gekommen war. Offenbar schätzen sich die beiden: "Elton John ist einfach ein Weltstar", sagte Löw bewundernd. Und Elton John widmete dem Bundestrainer seinen Hit "Don’t Let The Sun Go Down On Me". Löw guckte etwas verdutzt, als sein Bild daraufhin auf der Großbildleinwand erschien und das Publikum ihm zujubelte.

Zum Abschluss gab es nach einem fetzigen "Crocodile Rock" als einzige Zugabe die Schmusenummer "Your Song". Dann hatte es Elton John eilig. Noch während die Zuschauer ihr Abschlussbierchen tranken, schwebte er über ihren Köpfen im Hubschrauber Richtung Flughafen davon.