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Nordschwarzwälder Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle. Landtagsabgeordneter Norbert Beck freut sich über Holzpreise.

Seewald-Besenfeld - Von Kritik an der Landesregierung durch die Landtagsabgeordneten Norbert Beck (CDU) und Timm Kern (FDP) war der Nordschwarzwälder Holz- und Waldtag in der Seewaldhalle in Besenfeld geprägt.

Der Waldtag fand im Anschluss an die Hauptversammlung des Waldbesitzervereins Nordschwarzwald statt. Mit mehr als 300 Waldbesitzern, Behördenvertretern und Interessierten war die Seewaldhalle bis auf den letzten Platz besetzt.

Der Vorsitzende des Waldbesitzervereins, Jochen Bier, freute sich über das große Interesse und begrüßte als Ehrengäste die Landtagsabgeordneten Norbert Beck (CDU) und Timm Kern (FDP) und den Bürgermeister von Seewald, Gerhard Müller.

Zunächst hatte Norbert Beck das Wort, der fünf Botschaften verkünden wollte, von denen er nur eine als gut bezeichnete: die Holzpreise. Diese hätten durchgängig auf hohem Niveau gelegen und dafür gesorgt, dass das Holzjahr 2015 "ein Gutes" gewesen sei, so Beck. Zudem habe es keine großen Schäden durch Sturm oder Borkenkäferbefall gegeben.

Kritik des Landtagsabgeordneten gab es am Nationalparkgesetz, das man nun in seiner Weiterentwicklung aufmerksam begleiten müsse. Er regte an, einen geplanten Bürgernationalpark deutlich kleiner zu machen und die Bevölkerung nach ihrer Meinung zu fragen. Scharf kritisierte Beck den Beschluss des Bundeskartellamts, laut dem der Staatsforst des Landes Baden-Württemberg nicht länger Nadelstammholzmengen aus Privat- und Kommunalwäldern vermarkten darf. Als positiv bewertete der Abgeordnete die schnelle Reaktion des Landkreises, der mit der Einführung einer Holzverkaufsstelle im Landratsamt reagiert hatte. Diese soll den Waldbesitzern einen bestmöglichen Holzerlös ermöglichen.

Beck bemängelte außerdem die mögliche Zwei-Meter-Regelung im Landeswaldgesetz, wollte aber die Waldbesitzer mit der Versicherung beruhigen, dass es diese Gesetzesänderung so nicht geben werde. Auch zur "eigentlich unnötigen" Änderung des Jagdgesetzes nahm der Abgeordnete Stellung. Jäger und Förster, so Beck, würden ihre Pflichten kennen und bräuchten keine Bevormundung.

Auch Timm Kern fand deutliche Worte. Der Grundsatz der FDP in Sachen Forst- und Umweltpolitik laute "Schützen durch Nützen". Er befürwortete den Naturschutz mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung und Bejagung. Kritik übte Kern an – aus einer Sicht – ideologisch motivierten Gesetzen der amtierenden Landesregierung. Diese, so der Vorwurf des Abgeordneten, machten Waldbesitzern, Jägern und Förstern das Leben schwer. Zudem beklagte er den Strukturwandel in der Sägeindustrie. Wie auch das neue Landesjagdgesetz, dessen Abschaffung er forderte.

Zum Thema Nationalpark betonte Timm Kern, dass die FDP stets gegen die Einrichtung gestimmt habe, vor allem, weil die Ergebnisse der in einigen Gemeinden durchgeführten Bürgerbefragungen nicht beachtet worden seien.

Arbeit neuer Holzverkaufsstelle vorgestellt

Im weiteren Verlauf des Waldtags referierte Jerg Hilt, der Geschäftsführer der Forstkammer Baden-Württemberg, über Neues aus der Forstpolitik. Sandra Neunhofer vom Regierungspräsidium Tübingen informierte über forstwirtschaftliche Förderung sowie über neue Richtlinien und Möglichkeiten.

Dann hatte der neue Leiter des Kreisforstamts Freudenstadt, Forstdirektor Simon Stahl, die Möglichkeit, sich vorzustellen. Er berichtete unter anderem über Änderungen im Bereich des Holzverkaufs, über die aktuelle Holzmarktsituation, über Preise, Sortimente und die Arbeit der neuen Holzverkaufsstelle.