Heinrich Müllenbeck starb im Alter von 77 Jahren. Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachruf: Trauer um Heinrich Müllenbeck / Wahl-Schwarzwälder hat sich vielfältig engagiert

Von Helga Michel

Seewald-Besenfeld. Er war ein Wahl-Schwarzwälder, einer, der sich für Seewald und für den Landkreis in vielen Bereichen eingesetzt hat – Heinrich Müllenbeck. Im Alter von 77 Jahren ist er nach schwerer Krankheit verstorben.

Heinrich Müllenbeck gehörte zu Seewald, mit ihm verliert die Gemeinde einen ebenso engagierten wie humorvollen Macher, eine liebenswerte Persönlichkeit, die sich auch in der Kommunalpolitik engagierte.

Müllenbeck war von 1994 bis 1998 Mitglied des Kreistags. 30 Jahre lang – bis zum Jahr 2014 – gehörte er zum Gemeinderat Seewald und hat dessen Arbeit mit Leidenschaft und festen Grundwerten mitgeprägt. Dabei lag ihm neben der Weiterentwicklung des Tourismus und dem Zusammenwachsen der Ortsteile besonders am Herzen, die Infrastruktur der Gemeinde zu erhalten. Im Gemeinderat hatte er mit seinem ansteckenden Humor auch den Begriff der "Müllenbeckschen Zeit" geschaffen. Denn er vertrat die Ansicht, dass die Sitzungen möglichst bis 22 Uhr abgeschlossen sein sollten, weil die Räte – die ja im Regelfall schon einen ganzen Arbeitstag hinter sich hatten – sonst nicht mehr mit voller Konzentration dabei sind.

Von 1994 bis 2004 war Heinrich Müllenbeck außerdem zweiter Bürgermeisterstellvertreter und von 2004 bis 2014 erster Bürgermeisterstellvertreter in Seewald.

Für Müllenbeck ist Seewald zu seiner Heimatgemeinde geworden. Dabei stammte er ursprünglich aus Ascheberg in Nordrhein-Westfalen. Dort ist er aufgewachsen und schlug nach der Schule eine kaufmännische Berufslaufbahn ein. Doch so ganz lag ihm der Kaufmann wohl nicht, denn Müllenbeck sattelte auf den sozialen Bereich um und arbeitete zunächst mit behinderten Menschen, um dann eine Heimleiterausbildung zu absolvieren. 1971 gründete er das Seniorenheim Besenfeld. Heute wird das Heim mit 65 Plätzen, in dem 48 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit beschäftigt sind, von seiner Frau Irmgard und seiner Tochter Simone geleitet.

Müllenbeck engagierte sich auch über das Seniorenheim Besenfeld hinaus für seine Arbeit. So war er Vorstandsmitglied im Bundesverband privater Altenheime mit der Vertretung Baden-Württemberg und Bayern. Außerdem war er Gründungs- und Vorstandsmitglied im Verein der Heimleiter. Die Organisation heißt inzwischen Verein Sozialer Dienstleister. Zudem war Müllenbeck von 1991 bis 2011 im Vorstand des Kreisseniorenrats Freudenstadt tätig.

Heinrich Müllenbeck war nicht nur für die Senioren in seinem Heim da, sondern für die Senioren in Seewald ganz allgemein: Bis zu seinem Tod war er Vorsitzender des Vereins Seniorenfreunde Seewald, den er gemeinsam mit weiteren Mitstreitern 1979 gegründet hatte. Es war eine Leidenschaft Müllenbecks, für die Senioren Ausflüge zu organisieren und sie dann auch zu den jeweiligen Zielen zu chauffieren. Dann wurde Müllenbeck zum Busfahrer, vielmehr zum Busfahrer mit der Mundharmonika. Denn Busfahren und Mundharmonikas waren weitere Leidenschaften des rührigen Seewalders. Er hatte sich extra ein Haltegestell für die Mundharmonika angeschafft, um mit der Mundharmonika seine Gäste im Bus unterhalten zu können und bei Liedern zu begleiten.

Der Musik widmete er sich zudem als Sänger im Männergesangverein Besenfeld. Bis 1998 gehörte er zu den tragenden Stimmen des Gesangvereins. Als eine Erkrankung seine Stimme schwer in Mitleidenschaft zog, musste er dieses Hobby schweren Herzens aufgeben.

Müllenbeck war Heimleiter, Kommunalpolitiker und Vereinsmensch. Er war aber auch ein liebevoller Familienvater, der für seine beiden Kinder und später auch für seine Enkel immer da war. Der schwerste Schicksalsschlag seines Lebens war der Tod seines Sohns durch einen Unfall im Jahr 2002.

Die Beerdigung Heinrich Müllenbecks ist am Mittwoch, 3. Februar, ab 14 Uhr auf dem Friedhof in Besenfeld. Das Requiem findet ab 18 Uhr in der katholischen Kirche in Baiersbronn statt.