Brigitte Bukenberger hat durch Esperanto fast die ganze Welt gesehen und auch heute noch viele Kontakte zu Freunden rund um den Globus. Foto: Blaich Foto: Schwarzwälder-Bote

Brigitte Bukenberger aus Eisenbach spricht Esperanto und pflegt Kontakte auf der ganzen Welt

Von Ursula Blaich

Seewald-Eisenbach. Ein glückliches neues Jahr in Esperanto wünscht Brigitte Bukenberger aus Eisenbach. Sie ist – soweit sie weiß – die einzige im Kreis Freudenstadt, die die Welthilfssprache spricht und wünscht sich, dass es mehr werden.

Esperanto ist eine lebende Sprache, obgleich es auch nicht mehr sehr viele sind, die ihrer mächtig sind. Vor 128 Jahren, im Jahr 1887, veröffentlichte der polnische Jude Ludwig Lazarus Zamenhof die heute noch gültigen Grundlagen der Sprache und nannte sie Esperanto (Hoffnung). Es sollte eine neutrale Sprache sein zur weltweiten Verständigung, um die Völker zu vereinen und den Weltfrieden zu sichern.

Viele Wörter stammen aus dem Lateinischen und aus den romanischen Sprachen, teilweise auch aus dem Deutschen und Englischen, und einige Wörter sind aus den slawischen Sprachen entnommen – von jedem etwas eben. Es sollte keine Nation benachteiligt werden und die Welt sprachlich zusammenwachsen.

So richtig durchsetzen konnte sich seine Idee aber bis heute nicht, was sicher auch daran lag, dass die Sprache in der Zeit des Nationalsozialismus verboten wurde und sie sich nach dem Krieg nur schwer erholte.

Die Esperantisten wurden für ihre Leidenschaft belächelt, der Weltfrieden, das ursprüngliche Ziel der Sprache, ist zum überholten Ideal geworden. Eine kleine Gemeinschaft blieb zurück, die sich bei weltweiten und nationalen Kongressen trifft, die grün-weiße Fahne hisst und die eigene Hymne "Gis la bela songo del homaro por eterna ben efektirigos" – "Bis der schöne Traum der Menschheit sich zu ewigem Segen erfüllt" – zuversichtlich anstimmt. Eine davon ist Brigitte Bukenberger.

Sie hat einen ganzen Koffer voller Bücher, Zeitschriften, Liederbücher, Kassetten und Lehrbücher in Esperanto und viele Fotos von Kongressen und Treffen mit anderen Esperantisten. Im Alter von 20 Jahren habe sie Esperanto gelernt, als sie eine italienische Freundin kennenlernte, die der Sprache mächtig war. Damals wohnte Brigitte Bukenberger noch in Celle in Niedersachsen. Mit ihrer Freundin ist sie 15 Jahre lang regelmäßig zu Kongressen gereist; Helsinki, Island, Bulgarien, New York, Moskau, Italien, Frankreich, Belgien, Rumänien und Prag sind nur einige Stationen.

1981 zog sie der Liebe wegen nach Eisenbach. Seither wurden ihre Reisen weniger, und sie beschränkt sich auf schriftliche weltweite Kontakte, früher per Brief, heute eher über das Internet, um Esperanto nicht zu verlernen. Zudem ist Brigitte Bukenberger Mitglied im "Württembergischen Freundeskreis Esperanto", der sich mehrmals im Jahr zu Versammlungen, Wanderungen und anderen Unternehmungen trifft.

Die Freundschaft der Esperantisten untereinander sei toll, sagt Brigitte Bukenberger. Irgendwann will sie auch wieder einmal zu einem internationalen Kongress gehen. Dort wird nicht nur geredet, man zeigt den anderen das jeweilige Land und die Kultur, singt Lieder miteinander und bespricht die Weltpolitik. Viele Lieder wurden in Esperanto übersetzt wie auch die Europahymne "Freude schöner Götterfunken", die dann "Kantu Kune amikano" heißt. "Ich kann mich durch die Sprache mit Menschen aus aller Welt auf Augenhöhe unterhalten, auch mit Chinesen und mit Arabern", erzählt Brigitte Bukenberger weiter. "Mit Esperanto macht man einen Schritt auf den anderen zu, man trifft sich in der Mitte, um miteinander reden zu können."

Keine Sprache wird bevorzugt, denn ein Land Esperanto gibt es nicht.