HandballTriberger C-Jugend fiebert dem Baden-Württemberg-Pokal-Wettbewerb in der eigenen Halle entgegen
Von Michael Kienzler
Noch lange nach dem Spiel konnte es Trainer Nicky Wingerter kaum fassen. Nach einem Krimi hatte sich das C-Jugendteam des TV Triberg den südbadischen Titel mit einem 25:24-Sieg gegen Mimmenhausen gesichert. Nun geht es am morgigen Sonntag in Triberg um die baden-württembergische Meisterschaft.
Ein Rückblick auf das vergangene Wochenende: Ob Adrian Schacht oder Dirk Hackenjos – viele Spieler aus den erfolgreichen Oberliga-Zeiten des TV Triberg wollen das Endspiel um den südbadischen Titel miterleben und geben den jungen Spielern moralische Unterstützung. Dazu noch volle Zuschauerränge. "Das ist wie früher", meint ein Zuschauer.
Es ist angerichtet. Ausgeglichen verläuft der erste Spielabschnitt, die Teams schenken sich nichts. 12:11 führt Mimmenhausen zur Halbzeit. Ruhig, aber konzentriert sitzen die TV-Spieler in der Kabine. Minutenlang sagt keiner was. Ronny Wackerzapp atmet schwer, er hat offensichtlich einen Check abbekommen. "Ronny, was macht die Luft?", erkundigt sich Nicky Wingerter bei seiner Nummer 10. "Das pack ich", antwortet dieser kurz und selbstbewusst. "Es gibt zur ersten Halbzeit nichts zu meckern. Jetzt entscheiden Nuancen. Wir haben solange auf dieses Spiel hingearbeitet, ich will mit euch diesen Titel", das ist alles, was der Trainer sagt. Alle wissen, um was es geht. Auch Halbzeit zwei steht auf Messers Schneide.
Drei Minuten vor Ende des Spiels geraten die Wasserfallstädter gegen einen starken Gegner mit 21:24 in Rückstand. Viele der über 250 Zuschauer finden sich wohl mit der Niederlage ab. Aber nicht Spieler und Trainer. Eine Auszeit der Gäste wird zum Knackpunkt in einem bis dahin kampfbetonten Finale auf Augenhöhe. Der Spielfluss bei Mimmenhausen ist wie weggeblasen. Die Triberger wittern ihre Chance und mobilisieren die letzten Kräfte. Luca Schmid, Mirco Lehmann und Bruno Kürner schaffen den kaum noch für möglich gehaltenen Ausgleich. Noch 60 Sekunden. Die Gäste haben es in der Hand, erzielen bei einem Angriff auch ein Tor, doch die Schiedsrichter entscheiden auf Offensivfoul. TV-Coach Nicky Wingerter zeigt Nervenstärke, nimmt eine Auszeit. Er schwört 15 Sekunden vor dem Ende seine Spieler auf den letzten Angriff ein. Schließlich ist es Luca Schmid, der sich vier Sekunden vor der Schlusssirene ein Herz fasst und den Ball im Tor versenkt.
Das Spiel ist entschieden, die Halle bebt, Spieler und Trainer liegen sich in den Armen und feiern minutenlang mit Fans und Angehörigen den Titel und das glückliche Ende. Begleitet vom Applaus der Fans nehmen Spieler und Trainer dann die Meister-Medaillen entgegen, bevor es zum Siegerfoto geht. "So geil, das ist einfach unglaublich, mir fehlen die Worte", sprudelt es aus Luca Schmid kurz nach dem Match heraus. "Wir haben gewusst, dass wir noch eine Chance besitzen und haben gekämpft bis zum Ende", ergänzt Teamkollege Ronny Wackerzapp, der sich bis zum Schluss durchgekämpft hat.
Nicky Wingerter schüttelt fassungslos den Kopf. "Die letzten drei Minuten waren purer Wille meiner Mannschaft. Jeder hat trotz des Drei-Tore-Rückstands an den Sieg geglaubt. Das ist genial, dafür wurden wir am Ende belohnt."
Durch diesen Erfolg haben sich die Triberger Nachwuchshandballer für den Baden-Württemberg-Pokal qualifiziert. Dieser findet nun am morgigen Sonntag (ab 9.30 Uhr) in Triberg statt. Hier kommen die drei besten Mannschaften der weiblichen und männlichen C-Jugend aus ganz Baden-Württemberg zusammen. "Wir sind aufgrund des Spielerkaders und der allgemeinen Vereinsgröße klarer Außenseiter, doch werden wir sicher keine Geschenke verteilen", gibt sich Wingerter kämpferisch Der Zeitplan: 9.30 Uhr: SG Kappelwindeck/Steinbach – TSG Ketsch, 11 Uhr: TV Triberg – HG Oftersheim/Schwetzingen, 12.30 Uhr: TSG Ketsch – SG BBM Bietigheim, 14 Uhr: HG Oftersheim/Schwetzingen – JSG Echaz-Erms, 15.30 Uhr: GG BBM Bietigheim – SG Kappelwindeck/Steinbach, 17 Uhr: JSG Echaz-Erms – TV Triberg.
