Lobt die Defensive: Holger Hafner. Foto: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Experten trauen der DHB-Sieben noch viel zu. "Das Team hat nun Selbstvertrauen." Polen und Dänemark sind aber die Favoriten.

Von Gunter Wiedemann und Michael Bundesmann

Die deutschen Handball-Männer sind heiß auf die EM-Zwischenrunde in Polen, die heute für das DHB-Team mit dem Spiel gegen Ungarn beginnt. Unsere Experten trauen den Schützlingen von Dagur Sigurdsson sogar den ganz großen Coup zu.

Klar, auch Holger Hafner, der Männer-Trainer der TG Schwenningen, hat den souveränen 25:21-Erfolg der deutschen Mannschaft gegen Slowenien im TV verfolgt. "Das war in der zweiten Hälfte ein sehr starker Auftritt unseres Teams. Vor allem die Abwehr – in Verbund mit den Torhütern – hat mir sehr gut gefallen", blickt der TG-Coach auf das letzte Vorrundenspiel der DHB-Sieben zurück. Doch Hafner geht davon aus, dass sich die deutsche Mannschaft noch steigern muss, will sie sich den Traum vom Halbfinal-Einzug erfüllen. "In der Vorrunde hat Gastgeber Polen einen sehr starken Eindruck gemacht. Neben den Polen sind für mich Dänemark und Frankreich die EM-Favoriten", meint der Trainer des Bezirksligisten.

Peter Gary hat ebenfalls Polen und Dänemark auf seiner Rechnung. "Zudem ist für mich Spanien ein Anwärter auf den Titel", denkt der Vorsitzende des VfH Schwenningen (Bezirksklasse). Aber natürlich hofft Gary, dass die DHB-Truppe die Zwischenrunde übersteht. "Unser Team könnte zur Überraschungsmannschaft der EM werden", ist der Schwenninger nach den bisherigen Auftritten des Weltmeisters von 2007 optimistisch, dass die Sigurdsson-Sieben auch im weiteren Verlauf der Europameisterschaft für Furore sorgen kann. "Vor allem die Deckung ist herausragend. Dies gibt der gesamten Mannschaft die notwendige Sicherheit. Das Team hat nun Selbstvertrauen", denkt Peter Gary.

Dies sieht auch Sigmund Pilny so. Allerdings sieht der Ex-Coach des TV St. Georgen, des VfH und der TG Schwenningen zwei andere Teams im Finale. "Im ersten Halbfinale könnte Polen auf Deutschland treffen, im zweiten Dänemark auf Norwegen. Ich denke, dass sich dann Polen und Dänemark durchsetzen", hofft der ehemalige polnische Nationalspieler am Ende auf einen Triumph des Gastgebers. Von den Leistungen der deutschen Sieben ist Pilny bisher sehr beeindruckt. "Das ist eine ganz junge Mannschaft, der die Zukunft gehört", erwartet Pilny, dass die DHB-Truppe weiter für Furore sorgen wird. Übrigens – Sigmund Pilny wird ab dem Halbfinale die EM-Entscheidung live in Krakau in der Halle miterleben.

Matthias Flaig tippt, dass Pilny dann im Endspiel die Teams aus Frankreich und Dänemark sehen wird. "Wenn es sehr gut läuft, kann unsere Mannschaft das Halbfinale erreichen. Sie hat mich bisher vor allem durch ihren Kampfgeist überzeugt. Zudem steht die Abwehr gut. Auch die Torhüter sind stark. Allerdings muss sie sich in Sachen Chancenverwertung noch steigern, will sie die Vorschlussrunde erreichen", weiß der Handball-Abteilungsleiter des TV St. Georgen, dass auf die DHB-Sieben nun mit Ungarn, Russland und vor allem Dänemark ganz schwere Gegner in der Zwischenrunde warten.

Begeistert vom deutschen Team zeigt sich auch der erfolgreiche Triberger Jugendcoach Nicky Wingerter. "Ich hätte nicht gedacht, dass im Spiel gegen Slowenien unser Team relativ frühzeitig die Weichen auf Sieg stellt." Wingerter hebt in einer starken Mannschaftsleistung Torhüter Andreas Wolff hervor. "Er steht für diese hungrige, nächste Generation im deutschen Handball." Der Triberger würde sich zwar wünschen, dass das deutsche Team auch ins Halbfinale einzieht, "doch dieses Ziel zu erreichen, wird sehr schwer. Man sollte der Mannschaft auch die Zeit geben, in Ruhe weiterzureifen. Das Halbfinale wäre deshalb bei dieser EM das Sahnehäubchen." Favorit auf den Titelgewinn ist für Nicky Wingerter das polnische Team. "Ich hatte sie schon vor den Titelkämpfen auf dem Zettel."

Sebastian Mattig, der Leistungsträger des TSC Blumberg, sieht auch die starke Abwehrarbeit des deutschen Teams als Erfolgsschlüssel. "Ich traue der Mannschaft noch einiges zu. Meiner Meinung nach, wird sie bis zum letzten Hauptrundenspiel gegen Dänemark am Mittwoch die Chance aufs Halbfinale haben." Titelfavorit ist für Sebastian Mattig das Gastgeberteam. "Auch der Heimvorteil kann Polen den Turniersieg bescheren."