Abermals haben die Landräte Südbadens den Plänen des Flughafens Zürich, das Betriebsreglement zu ändern, eine klare Absage erteilt. Foto: Seeger

Flughafen Zürich will An- und Abflüge ändern. Erneut Appell an Verkehrsminister Alexander Dobrindt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Abermals haben die Landräte Südbadens den Plänen des Flughafens Zürich, das Betriebsreglement zu ändern, eine klare Absage erteilt. Sie appellieren an Minister Alexander Dobrindt dringend, eine weitere Anpassung der 22. Durchführungsverordnung zur Regelung der An- und Abflüge auf den Flughafen Zürich nicht zuzulassen.

In einer gemeinsamen Stellungnahme vom 12. Januar bekräftigten sie gegenüber dem Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt, dass sie keine weitere Verfestigung der Nordausrichtung des Flughafens zu Lasten Südbadens wollen. "Der Taktik der Schweiz, ihre Ziele Schritt für Schritt quasi scheibchenweise durchzusetzen, sollte die Bundesregierung jetzt mit Entschlossenheit entgegentreten", so die Landräte.

Das Schweizer Bundesamt für Zivilluftfahrt hatte auf deutscher Seite neben dem Land Baden-Württemberg die Landkreise Lörrach, Waldshut, Konstanz und Schwarzwald-Baar-Kreis beteiligt. Der Antrag auf Änderung des Betriebsreglements beinhalte im Wesentlichen die Entflechtung des Ostkonzeptes und des Südkonzeptes. "Hierzu sollen aus dem Osten und Süden kommende Flugzeuge zunächst über den Landkreis Konstanz entlang der Staatsgrenze nach Norden an den Anflugpunkt über den Schwarzwald-Baar-Kreis geführt werden. Aus Westen kommende Fahrzeuge sollen über das Rheintal unter anderem über Hohentengen und das Wutachtal zum selben Anflugpunkt über dem Schwarzwald-Baar-Kreis geleitet werden. Bei dem beantragten Ostkonzept, das während der abendlichen Sperrzeiten und tagsüber bei Westwindlagen praktiziert werden soll, erfolgt der Endanflug zwar wie bisher auch von Osten über die Piste 28. Die ›Reihung‹ der Flugzeuge erfolgt aber über Südbaden an der Landesgrenze Deutschland/Schweiz, bevor sie über den Kanton Schaffhausen hinweg in den Endanflug geführt werden."

Nach Auffassung der Landräte handele es sich somit nicht um ein Ostkonzept, sondern um ein "verkapptes Nordanflugkonzept". Damit würde die Nordausrichtung des Flughafens dauerhaft zu Lasten Deutschlands zementiert, befürchten sie. Zusätzlich zu dem tagsüber praktizierten Nordkonzept würde der Flughafen Zürich das südbadische Gebiet künftig auch durch das Ostanflugkonzept umfassend in Anspruch nehmen, so formulieren die Landräte. "Das heißt, der Flughafen könnte während der gesamten Betriebszeit von Norden angeflogen werden. "Diese Planungen führen zwangsläufig zu Mehrbelastungen in den südbadischen Landkreisen Waldshut, Konstanz und Schwarzwald-Baar. Das können wir nicht akzeptieren", so die Landräte. Vielmehr müsse die Stuttgarter Erklärung, die eine weitere Reduzierung der vom Fluglärm betroffenen badischen Regionen beinhaltet, konsequent umgesetzt werden, fordern sie. Die baden-württembergische Landesregierung in Stuttgart stehe hinter den Forderungen der Landkreise, sagte die Staatssekretärin im Verkehrsministerium in Stuttgart, Gisela Splett (Grüne).

Das für die Änderung zuständige deutsche Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung befinde sich noch im Abwägungsprozess, erklärte dessen Sprecherin Kerstin Weber. Noch liege kein Verordnungsentwurf vor und wenn dieser vorliege, müsse er erst vom Bundesjustizministerium genehmigt werden. Eine Öffentlichkeitsbeteiligung gebe es auf deutscher Seite nicht. "Aber jeder kann ein Schreiben an uns schicken und das passiert auch."