Rektor Rolf Schofer (von rechts), Landrat Sven Hinterseh und Bürgermeister Rolf Fußhoeller halten zur Eröffnung Ansprachen. Foto: Schück

Campus Day an der Hochschule Furtwangen eröffnet Herausforderungen im ländlichen Raum

Schwarzwald-Baar-Kreis - "Hier verdient man mehr und der Euro ist mehr wert als anderswo", hob Landrat Sven Hinterseh in seiner Ansprache zur Eröffnung des Campus Day gestern Abend in der Hochschule Furtwangen hervor. Er betonte die hohe Innovationskraft, die die Wirtschaft des Kreises habe und den besonderen Erfinder- und Tüftlergeist, der sich über Jahrhunderte entwickelt habe.

Hinterseh gewährte Einblicke in die Geschichte der Region, die mit der Uhrmacherei im 19. Jahrhundert verbunden ist. Dieses Gewerbe habe das Großherzogtum Baden unterstützen wollen, als es die Uhrmacherschule in Furtwangen 1850 gründete, "gerade um der harten Konkurrenz in Schwenningen entgegenzutreten". In Schwenningen, gerade dort, wo der Campus Day gestern Abend eröffnet wurde, habe sich einst die Firma Kienzle befunden, die 1822 gegründet wurde und Pionierarbeit auf dem Gebiet der serienmäßigen Weckerproduktion geleistet habe. Diese Innovationskraft helfe heute noch Unternehmen im Kreis, auf dem Weltmarkt wirtschaftlich führend zu werden. Grundsätzlich sei der ländliche Raum in Baden-Württemberg sehr gut aufgestellt und der Schwarzwald-Baar-Kreis, wo Vollbeschäftigung herrsche, besonders gut.

Das verfügbare Einkommen pro Haushalt sei überdurchschnittlich, viele "hidden Champions" gebe es hier. "Ich möchte gerne, dass wir im Schwarzwald-Baar-Kreis die Innovationskraft als besondere Stärke festigen, dazu brauchen wir den Transfer der Hochschule in unsere Unternehmen hinein", so Hintersehh. Große Herausforderungen kämen auf den ländlichen Raum zu, so zum Beispiel der Rückgang der Einwohnerzahl, die immer älter werdende Bevölkerung und die sinkende Zahl der erwerbsfähigen Menschen. Zum Beispiel die Erreichbarkeit des Hausarztes gelte es in Zukunft zu gewährleisten.

"Wir haben uns gut aufgestellt in der Vergangenheit", so Hinterseh, der an das neue Schwarzwald-Baar-Klinikum erinnerte, das momentan das modernste Krankenhaus in Deutschland sei. In Zukunft würden zum Beispiel der Lückenschluss B 523 und eine gute Schieneninfrastruktur wichtig. Als Perspektive malte der Landrat aus, dass man in Zukunft auch mit dem Ringzug elektrisch fahren könne. Schließlich erwähnte er noch die Straße des 21. Jahrhunderts, das schnelle Internet. "Wir wollen Glasfaser in die Häuser bringen."

Die Innovationskraft der Hochschulen fuße auf der Innovationskraft der Studierenden, erklärte Rektor Rolf Schofer.

Für hervorragende Abschlussarbeiten wurden Katharina Mollus (Freiburg), Martin Ohnmacht (Fluorn-Winzeln), Irina Kolokolov (VS), Tobias Manger (Optikon/Schweiz), Sebastian Diels (Berghausen), Kartin Greiner (Leonberg) und Kevin Rombach (Winden im Elztal) ausgezeichnet.

Außerdem wurde Olympiasieger Fabian Riesle, der an der Hochschule Furtwangen studiert, geehrt.

In einem Grußwort betonte Bürgermeister Rolf Fußhoeller, dass die weichen Standortfaktoren wichtig für Familien seien. Die Region habe eine wunderbare Landschaft und mittelständische Unternehmen zu bieten.

Weitere Informationen: Heute, 9 Uhr beginnt der Industrietag in der Hochschule. Von 9.30 bis 12.30 Uhr finden Fachvorträge, von 10 bis 12 Uhr Firmenberatungen statt.