Die Rauschgiftkriminalität im Schwarzwald-Baar-Kreis hat deutlich zugenommen. (Symbolfoto) Foto: Štepán Kápl/Fotolia.com

Erhebliche Zunahme der Rauschgiftkriminalität - allen voran VS. Auch Anzahl der Drogentoten ist gestiegen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Eine deutliche Zunahme der Rauschgiftkriminalität gab es im vergangenen Jahr im gesamten Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Und zwar zum vierten Mal in Folge.

Wenn man sich die Statistik anschaut, ist der Anstieg im Schwarzwald-Baar-Kreis, beziehungsweise in Villingen-Schwenningen besonders eklatant. Von 689 Fällen im Jahr 2015 auf 748 im vergangenen Jahr ist die Rauschgiftkriminalität im Schwarzwald-Baar-Kreis laut Kriminalstatistik gestiegen. Das ist der höchste Anstieg im Präsidiumsbereich im Jahr 2016. Ähnlich sieht es in Villingen-Schwenningen aus: Die Zahl der Tatverdächtigen stieg im gleichen Zeitraum von 341 auf 389. Auch die Anzahl der Todesfälle, verursacht durch Rauschgift, ist innerhalb der vergangenen zehn Jahre im Schwarzwald-Baar-Kreis am höchsten gewesen. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum dort 22 Drogentote, gefolgt vom Landkreis Freudenstadt mit zwölf Todesfällen.

Die meisten Rauschgift-Ermittlungsverfahren führte das Polizeipräsidium im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit Cannabis und Amphetamin durch, zunehmende Fallzahlen beziehen sich vor allem auf diese Betäubungsmittel. So war es auch schon im Jahr 2015. Im gesamten Präsidiumsbereich wurde 2016 eine Zunahme um 178 Straftaten, das heißt, 8,3 Prozent festgestellt, und zwar auf jetzt 2319 Fälle.

Bei den Fallzahlen im Schwarzwald-Baar-Kreis zeige sich, so Michael Aschenbrenner, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Tuttlingen, ein deutliches "Stadt-Land-Gefälle", vor allem, wenn man denVergleich Landkreis mit den Städten Villingen-Schwenningen, beziehungsweise Donaueschingen im Hinblick auf Einwohnerzahlen ziehe. "In VS, beziehungsweise Donaueschingen leben 50,8 Prozent der Einwohner des Schwarzwald-Baar-Kreises, aber in 71,7 Prozent der Fälle waren die Städte Tatort von Rauschgift-Delikten. "Mit Umsetzung der Reform 2014 kam es zu einer Verlagerung der Zuständigkeiten von der Kriminalpolizei zur Schutzpolizei", erzählt Aschenbrenner. Somit sei die Schutzpolizei stärker in die Rauschgift-Bekämpfung eingebunden worden, was zur Folge gehabt habe, dass sich seither mehr Polizeibeamte um diesen Deliktbereich gekümmert hätten.

"Da es sich bei der Rauschgift-Kriminalität um klassische Holkriminalität handelt, schlägt sich dies natürlich in den Zahlen, besonders bei Erwerb und Besitz von Betäubungsmitteln nieder. Zwischenzeitlich haben wir hier ein Netzwerk bei den Polizeirevieren aufgebaut, in dem sehr gute Arbeit geleistet wird", so der Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus seien seit der Reform in der Fachinspektion K4 (Bekämpfung der organisierten Kriminalität und Bandenkriminalität) mehrere Großverfahren im Betäubungsmittel-Bereich geführt worden, die Strafanzeigen gegen viele Beschuldigte nach sich gezogen hätten.