Kleine Pause, von links: Bundestrainer Michael Deyle, Carolin Paesler und Betty Heidler zusammen mit Glücksbringer Lilly im Löffinger Stadion. Foto: Heiler Foto: Schwarzwälder-Bote

LeichtathletikIm abschließenden Trainingslager den letzten Feinschliff geholt

Von Ottmar Heiler

Einmal mehr bestreitet die Berliner Hammerwerferin Betty Heidler ihr abschließendes Trainingslager vor einer größeren Meisterschaft im Südschwarzwald. Die Weltrekordlerin (79,42 m) wird in der kommenden Woche in Zürich an der Europameisterschaft starten.

Begleitet wird die für Frankfurt startende Athletin von Carolin Paesler, die neben Kathrin Klaas die dritte deutsche Starterin im legendären Letzigrund-Stadion sein wird. Trainiert werden die beiden von Bundestrainer Michael Deyle aus Frankfurt.

Die Wurfeinheiten werden auf der provisorischen Anlage am Leistungszentrum Herzogenhorn absolviert. Für das Krafttraining steht der großzügige Raum im dortigen Zentrum, wo schon ganze Gewichtheber-Generationen sich für Meisterschaften fit gemacht haben, zur Verfügung. Zahlreiche athletische Elemente wie Sprints, Sprünge oder Wurfübungen mit der Kugel oder dem Medizinball finden auf den Leichtathletikanlagen des Löffinger Sportparks statt.

Neben den zehn bis zwölf Trainingseinheiten soll auch die Regeneration nicht zu kurz kommen. Als Abwechslung diente auf Einladung der Löffinger Leichtathleten auch ein Besuch des Löffinger Städtlefests. Dort wurden die Atletinnen zusammen mit dem Abteilungsleiter Leichtathletik Ottmar Heiler vom Kreisvorsitzenden und Kreisrat Rudi Gwinner begrüßt und auch interviewt.

Mit einer gewissen Zuversicht wird Hetty Heidler am morgigen Samstag in die Schweiz reisen. Immerhin hatte sie im Frühjahr mit exakt 78 m die Weltjahresbestleistung aufgestellt. Diese wurde allerdings vor wenigen Tagen von ihrer Hauptkonkurrentin und Titelverteidigerin Anita Wlodarczyk aus Polen um 18 Zentimeter verbessert.

Das Leistungsvermögen der Spitzenwerferinnen aus dem Osten Europas lässt sich nur schwer erahnen, da sie sich in den letzten Monaten bei größeren Wettkämpfen rar gemacht haben. Martina Hrasnova aus der Slowakei und die Polin Joanna Fiodorow sowie Katrin Klass sowie Betty Heidler werden als Medaillenkandidatinnen gehandelt.

Einen kleinen Dämpfer erlebte Heidler bei den deutschen Meisterschaften in Ulm, als sie nicht den richtigen Dreh in dieser technisch äußerst anspruchsvollen Disziplin fand und sich mit Rang 2 hinter ihrer Dauerrivalin Kathrin Klaas abfinden musste. Dieser kleine Einbruch dürfte bei der Berliner Olympiasiegerin für einen zusätzlichen Motivationsschub sorgen, die diesmal auch nicht auf die bereits dopinggesperrte Tatyana Lysenko (Russland) treffen wird, die die Saison bereits beendet hat.

Motivation und Zuversicht geben ihr nicht nur die aktuellen Trainingswerte, sondern auch eine besondere Auszeichnung, die sie im Ulmer Donaustadion erhalten hat. Sie bekam den diesjährigen "Rudolf-Harbig-Gedächtnispokal". Dieser Preis wird seit 1950 an einen "würdigen und verdienten Leichtathleten, der in Haltung und Leistung als Vorbild für die Jugend gelten kann" verliehen.

Diese Auszeichnung haben die bekanntesten Athleten erhalten, so zum Beispiel der "weiße Blitz" Heinz Fütterer, der vor genau zwei Jahren Ehrengast in Löffingen war, Heide Rosendahl, Klaus Wolfermann, Ulrike Meyfarth oder Heike Drechsler.

Am Start in Zürich wird auch Carolin Paesler sein, die wie Heidler und Klaas ebenfalls zur LG Eintracht Frankfurt gehört. Sie hatte die EM-Norm mit 70,76 m im Vorfeld der DM geschafft und wurde in Ulm hinter den beiden Medaillenkandidaten Dritte.

Am Hammerwerfen der Männer nimmt auch der Schweizer Martin Bingisser teil, der mit 66,11 m die Norm wohl nicht erreicht hat, als Lokalmatador aber eine Art "Wildcart" erhielt. Binkisser hatte vor wenigen Tagen bei einem Werfertag im Löffinger Stadion noch einmal seine Form getestet.