Beim Blitzmarathon wurde an vielen Stellen die Geschwindigkeit kontrolliert. Eine Zwischenbilanz für den Schwarzwald-Baar-Kreis fällt gemischt aus. Besonders aufgefallen ist ein Autofahrer, der nach Abzug der Toleranz immer noch mit 45 Stundenkilometern zu schnell unterwegs war. Foto: Eich

Einmal wird ein Fahrverbot fällig. Blitzlichtgewitter bleibt aus: bei Halbzeit nur 68 Beanstandungen.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Blitzlichtgewitter zum Radarmarathon im Landkreis? Mitnichten! Die Autofahrer zeigten sich gut informiert über die europaweite Aktion und nahmen den Fuß vom Gas.

Manchen trieb es hinter dem Lenkrad schon fast zur Verzweiflung: Übervorsichtige legten gestern schon rein prophylaktisch das Schneckentempo ein und schlichen weit unter dem erlaubten Tempolimit auf den Straßen dahin. Ein weiteres Phänomen: Ruckartiges Abbremsen, das sich dominoartig durch aufblinkende Bremslichter in der Fahrzeugkolonne fortsetzte und auch jene alarmierte, die den Blitzmarathon sonst vielleicht verschlafen hätten.

Einer von ihnen sitzt im Auto vor mir. Die B 27 zwischen Bad Dürrheim und Donaueschingen. Der junge Mann im unscheinbaren weißen Golf gibt Gas. Er setzt zum Überholen eines blauen Fiats an, der ohnehin schon das erlaubte Tempo 100 ausreizt. Doch dann sieht er sie: die Rot aufblinkenden Bremslichter der Autofahrer davor – und kurz darauf den am Fahrbahnhand hinter einer Brücke geparkten Wagen der Tempohüter. Der flotte Reifen ist vergessen. Er tritt auf die Bremse, schert – ohne zu blinken – flugs wieder auf der rechten Spur ein und ist jetzt offenbar hellwach.

Ausschlafen war für die 197 Polizisten und 23 Mitarbeiter der örtlichen Polizeibehörden, die schon vormittags im Blitzmarathon eingespannt waren, gestern hingegen nicht angesagt. Schon bei Tagesanbruch wurden die Radarfallen in Position gebracht, stellten sich Polizisten mit Handlasermessgeräten in Position oder wurden Kameras in den stationären Anlagen eingeschaltet.

Bis zur ersten Bilanz um 13 Uhr hatten sich so auch die gemessenen Fahrzeuge summiert. 1278 waren es im Schwarzwald-Baar-Kreis, erzählte der Polizeipressesprecher Thomas Sebold im Gespräch mit unserer Zeitung. Und während es sich meist um kleinere Verstöße der Bleifüße handelte, schlug einer doch arg über die Stränge: Wo Tempo 100 erlaubt war, war ein Autofahrer abzüglich Toleranz noch immer 45 Stundenkilometer zu schnell unterwegs.

Dieser Fehltritt floss dann auch bemerkenswert in die Halbtagsbilanz ein: Bei 1278 gemessenen Fahrzeugen gab es 68 Beanstandungen, darunter ein Fahrverbot, neun Bußgeldverfahren und 58 Verwarnungen. Im ganzen Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen, der fünf Landkreise umfasst, wurden zum Blitzmarathon 126 Kontrollstellen eingerichtet.