Ist eine Herunterstufung des Tälesee möglich? Es könnten Kosten von über 300 000 Euro eingespart werden. Foto: Herold Schwind/Herold Schwind

Für das Hochwasserrückhaltebecken Häselgraben und den Stauweiher „im Täle“ (Tälesee) muss eine vertiefte Sicherheitsüberprüfung gemacht werden, gab der Empfinger Bürgermeister Ferdinand Truffner in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend bekannt.

Für die Maßnahme wurde das Ingenieurbüro Markus Heberle aus Rottenburg verpflichtet. Das Hochwasserrückhaltebecken Empfingen/Häselgraben wurde von der Gemeinde Empfingen im Jahr 2005 zum Schutz von Mühlheim vor Hochwasserereignissen gebaut.

Der direkt oberhalb liegende Stauweiher „Im Täle“ (Tälesee) wurde während des Flurbereinigungsverfahren mit Beginn in den 1970er Jahren angelegt. Beide Anlagen (Tälesee und Hochwasserrückhaltebecken „Häselgraben“) liegen im Einzugsgebiet des Empfinger Bachs.

Beim „Häselgraben“ handelt es sich um ein ungesteuertes Trockenbecken im Hauptschluss, als Absperrbauwerk dient ein Erddamm. Der von der Gemeinde Empfingen betriebene Tälesee dient vor allem der Freizeitnutzung und wurde im Jahre 1981 gebaut. Das Becken ist als Dauerstaubecken ausgeführt, das heißt es ist dauerhaft gefüllt und wird im Hochwasserfall kurzzeitig zusätzlich eingestaut.

Der Einzugsbereich umfasst fünf Quadratkilometer

Die Höhe des Absperrdamms über der Gewässersohle beträgt rund 5,8 Meter. Das Kroneinstauvolumen beträgt rund 50 000 Kubikmeter. Das oberirdische Einzugsgebiet des Empfinger Bachs bis zum Anlagenstandort beträgt nach ersten Erkenntnissen rund fünf Quadratkilometer und ist stark von der bebauten Ortslage Empfingen geprägt.

Das Hochwasserrückhaltebecken Häselgraben aus dem Jahre 2005 besitzt eine Dammhöhe von rund zwölf Meter sowie einen gewöhnlichen Rückhalteraum von rund 55 000 Kubikmeter. Zur Hochwasserentlastung ist eine befestigte Dammscharte angelegt.

Für den Tälesee gibt es ein Mönchbauwerk im Absperrdamm. Weiterhin ist ein tieferliegender Bereich (Scharte) im Verlauf des asphaltierten Weges zu erkennen. Momentan sind beide Anlagen für ein Jahrhunderthochwasser HQ 100 mit den Pufferwirkungen gerüstet, wobei allerdings die Dammkrone des Tälesee erreicht wird.

In einem Prognosezustand wird die Annahme getroffen, dass durch die Bauverdichtung der Versiegelungsanteil in der bebauten Fläche um 15 Prozent zunimmt. Zusätzlich wurden geplante Baugebiete berücksichtigt, für die ein Versiegelungsanteil von 60 Prozent angesetzt wurde.

Die Dammkrone ist einen halben Meter zu niedrig

Beim Nachweis der Sicherheitslastfälle konnte der erforderliche Freibord dann beim Tälesee allerdings nicht mehr eingehalten werden, so dass die Dammkrone zu niedrig ist. Die Dammkrone ist durch die Bauweise nicht zum Überströmen geeignet. Die notwendige Erhöhung der Dammkrone um rund einen halben Meter und weitere Maßnahmen würden Baukosten von 419 000 Euro bedeuten.

Deshalb wird geprüft, ob eine Herunterstufung als „Stauanlage untergeordneter Bedeutung“ für den Tälesee vorgenommen werden kann. Dadurch könnten die Baukosten auf rund 100 000 Euro reduziert werden.

Beim Häselgraben müsste durch Anpassung der beweglichen Entlastungsschwelle die Vollstauhöhe um etwa 20 Zentimeter erhöht sowie die Drosselabgabe leicht erhöht werden. Das Ingenieurbüro Heberle wurde beauftragt nun die Sanierungsmaßnahmen ausarbeiten.