Das Gelände der Kläranlage. Grafik: Ingenieurbüro Eppler Foto: Schwarzwälder-Bote

Faulturm: Gemeinderäte planen Vor-Ort-Termin / "Sie wollen uns dieses Ding unterjubeln"

Soll ein neuer Faulturm gebaut werden und wenn ja, wo? Der Gemeinderat legte sich am Donnerstag in seiner Sitzung nicht fest und vertagte das Thema.

Schramberg. Ursprünglich sollte der bestehende Faulturm auf dem Klärwerkgelände saniert werden. Bei genauerer Überprüfung durch die Stadtverwaltung stellte sich heraus, dass ein Neubau wirtschaftlicher sei. Nur, diese Information fehlte den Stadträten in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik (wir berichteten). Stadtrat Udo Neudeck (Freie Liste) nannte dies "vorauseilender Gehorsam der Verwaltung", für Clemens Maurer (CDU) stellte sich die Sache anders dar. An die Adresse der Stadtwerke und deren Leiter Peter Kälble gerichtet, stellte er fest: "Sie wollen uns dieses Ding unterjubeln, da machen wir nicht mit".

Dieser verteidigte den Neubau an geplanter Stelle: Er sei kostengünstig, abgestimmt mit dem Wasserwirtschaftsamt und obendrein aus betrieblicher Sicht der "absolut richtige Standort". Einzig die Optik, ein 20-Meter-Turm kurz vor den Toren der Stadt, werde von manchen Gemeinderäten als "negativ empfunden", so Kälble. Höhere Kosten, die aus Gründen der Ästhetik entstehen würden, seien gegenüber dem Gebührenzahler sowie den Gemeinden Hardt und Lauterbach "nicht zu rechtfertigen".

Georg Schrempp vom Tiefbauamt erläuterte, dass sich die Kläranlage insgesamt in einem sehr guten Zustand befinde, aber an ihre Belastungsgrenze stoße. Erst recht, wenn neue Industrie- oder Baugebiete angeschlossen werden würden. Bei Kosten von rund 1,8 Millionen Euro brauche es mehr Informationen, so Oberbürgermeister Thomas Herzog. Deshalb wurde das Thema vertagt und man einigte sich auf einen Vor-Ort-Termin.

17 Gemeinderäte stimmten diesem Vorschlag zu, zwölf hätten sich gerne gleich entschieden. So beispielsweise Josef Günter (SPD/Buntspecht): "Ich vertraue auf den Sachverstand der Mitarbeiter." Und Udo Neudeck (Freie Liste) sagte: "So viel Alternativen haben wir ja nicht, ich kann mich heute entscheiden, ich weiß, was ich will".