Bevor Zunftmeister Manuel Häring den Schlüssel der Ortsverwaltung an Ortsvorsteherin Claudia Schmid zurückgibt, schreibt er ihr noch einiges ins Notizbuch. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschluss: Narren geben Schlüssel zurück

Schramberg-Waldmössingen (lh). Schlüssel der Ortsverwaltung zurückgegeben, Narrenfahne eingerollt und Fähnele abgehängt – und es wurde auch keine Mauer im Norden des Stadtteils errichtet: In Waldmössingen herrschen seit Aschermittwoch getreu dem Motto der Narrenzunft ("Goarnete") wieder geordnete Verhältnisse.

Im Ratssaal der Ortsverwaltung roch es nach Zwiebeln und Heringe, die Sektkorken knallten. Als Ortsvorsteherin Claudia Schmid die zahlreich erschienen Elferräte und Mitglieder des Gildeausschusses begrüßte und fragte, ob sie zum Sekt noch Orangensaft hinzu mischen soll, winkten einige Herren im schwarzen Frack scherzhaft ab: "Nein bitte pur, das sind wir aus den vergangenen Tagen gewöhnt".

Viel Lob

Schmid zeigte sich überrascht über den offensichtlich guten (Stimmen)-Zustand aller Funktionsträger und erinnerte beim gemeinsamen Prosit: "Nach der Fasnet ist vor der Fasnet". Sie dankte der Zunft für die tolle Fasnet, die von vielen Besuchern gelobt worden sei. Allerdings hänge der Schlüssel immer noch an dieser hässlichen Kette, haderte die Ortschefin.

Sonderparkplatz

Bevor sie jedoch von Zunftmeister Manuel Häring den Rathausschlüssel mit der symbolischen Machtrückgabe erhielt, diktierte ihr Häring noch einiges ins Notizbuch. So stellt er den Antrag zur Errichtung eines Sonderparkplatzes in der Ortsmitte für einen bestimmten Obernarren, damit dieser während der Fasnet nicht immer auf seinem Grundstück parkt und ihm die Einfahrt versperrt.

Falls das Tennenbronner Freibad doch abgerissen werden soll, sieht Häring für einen Neubau eine ideale Fläche zwischen Tiergehege und Wohngebiet "Im Esel".

Des Weiteren hat der Narrenchef seine Schelte bei der Schlüsselübergabe gegenüber dem Ortschaftsrat, der die Ortsdurchgangsstraßen und Straßen im Wohnbaugebiet "Schuhhäusle" in Tempo-30er-Zonen umfunktionieren will, konkretisiert. Manuel Häring schlägt alternativ eine Richtgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometern vor. Außerdem überlegt sich die Narrenzunft Waldmössingen, ob sie einen Antrag zur Nutzung des Ratssaals für Sitzungen an die Ortsverwaltung stellen soll.

Den Einwand von Schmid, dass in diesen Räumlichkeiten nicht geraucht werden dürfe und somit nicht infrage komme, widersprach der Elferrat. "Wenn wir tagen, herrscht Rauch- und Alkoholverbot." Darauf konnte sich die Ortsvorsteherin ein Grinsen nicht verkneifen.