Wirtschaft: Mitarbeiter können eigenständig entscheiden, in welchem System gearbeitet werden soll

Trumpf ermöglicht über sein neues agiles Zeitsystem noch flexibleres Reagieren auf Kapazitätsauslastung.

Schramberg-Sulgen/Ditzingen. Der Werkzeugmaschinenhersteller und Laserspezialist Trumpf führt die Jahresarbeitszeit ein. Das sieht das neue sogenannte agile Zeitsystem des Unternehmens vor. Dabei öffnet das Unternehmen das Gleitzeitkonto seiner Mitarbeiter innerhalb eines Jahres auf einen Korridor zwischen +200 Stunden und -100 Stunden.

Die Mitarbeiter arbeiten dann viel, wenn die Auftragslage gut ist und bauen die Zeit wieder ab, wenn es weniger zu tun gibt. Am Ende des Jahres muss das Konto wieder ausgeglichen sein, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens. Das Besondere daran: Führungskräfte und Mitarbeiter können eigenständig darüber entscheiden, ob im agilen Zeitsystem gearbeitet werden soll oder nicht – ohne Abstimmung mit Geschäftsführung oder Betriebsrat.

So kann das Unternehmen unbürokratisch und schnell auf kurzfristige Auftragsschwankungen reagieren. Die Mitarbeiter profitieren im Gegenzug von längeren Auszeiten zusätzlich zum Urlaub. Das agile Zeitsystem ist Bestandteil des zum 1. Juli 2016 zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat verhandelten betriebsinternen Bündnisses für Arbeit 2021. Trumpf schließt mit seinen Mitarbeitern solche Bündnisse bereits seit 1997 ab.

"Die voranschreitende Digitalisierung, volatilere Märkte und kürzere Produktlebenszyklen erfordern von uns noch mehr Flexibilität als bislang. Darauf reagieren wir mit unserem Bündnis für Arbeit 2021", so Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung des familiengeführten Hochtechnologieunternehmens über die Beweggründe für das neuartige Modell. "Im Gegenzug bieten wir unseren Mitarbeitern über unsere Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2021 Sicherheit in der Veränderung: Sie können, sofern ihre Aufgabe dafür geeignet ist, rund 20 Prozent ihrer Arbeit mobil erbringen. Sie sind damit unabhängig hinsichtlich des Ortes, aber auch hinsichtlich der Verteilung der Arbeitszeit. Das ermöglicht, Berufs- und Privatleben besser zu vereinen."