Bei der Wanderung in Tennenbronn halten sich die Teilnehmer an eine Karte aus dem "Führer zu archäologischen Denkmalen im Landkreis Rottweil" (links). Die Experten Wilfried Kromer und Ralf Determeyer versuchen Gruppe frühgeschichtliche Siedlungsspuren näher zu bringen. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Wanderung mit Heimathaus in Tennenbronn

Von Christel Paskal

Schramberg-Tennenbronn. 46 Interessierte begaben sich auf Spurensuche. Handelt es sich bei den entdeckten Steinhügelfeldern auf der Ramsteiner Höhe etwa um Grabhügel aus keltischer Zeit?

Die Volkshochschule und Heimathausgruppe im katholischen Pfarrsaal hatte bereits in einem Vortrag zu frühgeschichtlichen Besiedlungsspuren in Tennenbronn berichtet. Es ging um Berechnungen. Wer nicht vom Fach war, tat sich an diesem Abend schwer.

Am Tag darauf fand die Wanderung statt. Robert Hermann vom Tennenbronner Heimathaus versuchte den Teilnehmern den Sachverhalt am Remsbachhof verständlich zu erklären. Das war notwendig, weil etliche Anwesende den Vortrag am Abend zuvor nicht wahrgenommen hatten. 46 Personen – unter ihnen Besucher aus Heimat- und Geschichtsvereinen aus St. Georgen und Buchenberg – waren gekommen, um die entdeckten Steinhügelfelder zu besichtigen.

Die Teilnehmer wurden auf zwei Gruppen aufgeteilt und folgten einer Landkarte aus dem "Führer zu archäologischen Denkmalen im Landkreis Rottweil", in der eine Route eingezeichnet war. Die Referenten des Vortrages waren die Experten sowie Forscher, Ralf Determayer und Wilfried Kromer, die jeweils eine Gruppe betreuten. Einer der Teilnehmer war Walter Mühlich aus Aichhalden. "Ich bin mathematisch bewandert", gab er zu verstehen. "Ich gehe aber davon aus, dass viele bei dem Vortrag wenig verstanden haben."

Kromer führte seine Gruppe auf der Ramsteiner Höhe vom Wanderweg des Schwarzwaldvereins oder vom Katzenpfad weg quer durch den Wald. Vor ihnen tauchte plötzlich ein Hügel mit Steinen auf. "Überlegen Sie einmal, wie lange Sie hier gebraucht hätten, diese Steine aufzuschichten", sagte Kromer. Ohne Genehmigung des Regierungspräsidiums solle man gar nicht erst versuchen zu graben, klärte er auf. "Denn sonst riskieren Sie einen Gefängnisaufenthalt."

Vom Waldrand aus war für die erste Gruppe inzwischen ein mit Birken bewachsenes Oval zu erkennen. Es liegt auf einer Hochebene und enthält Lehm. Woher dieser kommt, konnte jedoch nicht geklärt werden.

Landwirt Jürgen King erzählte, dass sein Großvater von dieser Stelle Lehm für einen Kachelofen oder eine Brunnenstube geholt habe. Eine Teilnehmerin vermutete, dass es sich dabei um eine so genannte Tonlinse handelte. Rohstoffquelle ist wasserstauendes Material, also Gestein mit Rottönen. Diese führen zur Verdichtung.

In der Zwischenzeit war auch die zweite Gruppe mit Referent Determayer dazu gestoßen. Beide Forscher vermuteten, dass es sich womöglich um eine Kultstätte handeln könnte. Nicht weit von diesem Oval ist ein rund 550 Meter langer Steinwall als Begrenzung aufgeschichtet.

Die beiden Forscher haben den Anfang gemacht, das Rätsel um diese Entdeckungen zu lösen. Sie sagten selbst: "Nun liegt es an den Archäologen und Geologen, sich weiter mit dieser Materie zu befassen und Beweise zu liefern."

Die Teilnehmer der Wanderung waren jedenfalls erstaunt, in ihrer Heimat solche Hügelfelder zu haben.