Das Publikum geht bei den gern auch derben Späßen der Schwabenkomede mit "Hillus Herzdropfa", "Kehrwoch-Mafia" sowie "Alois und Elsbeth Gscheidle" (von links) begeistert mit. Fotos: Paskal Foto: Schwarzwälder-Bote

Schwobekomede: Protagonisten des Mundart-Kabaretts lästern im Dreierpack im vollen Bärensaal ab

Bei der Schwobakomede des Schramberger Kulturbesen treten immer mehrere verschiedene Künstler auf. Und da die Nachfrage nach Karten stets sehr groß ist, verlegt Besenmacher Harald Burger diese Veranstaltung am besten gleich in den Bärensaal.

Schramberg. Mit von der Lästerpartie waren diesmal "Hillus Herzdropfa", die "Kehrwoch Mafia", sowie Alois und Elsbeth Gscheidle. Letztere waren schon im Park der Zeiten mit der Schwobakomede zu erleben und auch vor einem Jahr im Kulturbesen. Schon dort lachten die Besucher schallend über das schwäbische Ehepaar dargestellt von Birgit Pfeiffer und Marcus Neuweiler.

Derbes "von der Alb ra"

Ganz derb ging es mit "Hillus Herzdropfa" mit Hiltrud Stoll und Franz Auber zu, die seit Februar Vollzeit-Kabarettisten sind. In ihrem Programm "von der Alb ra" berichten sie in breitem Schwäbisch über Geschehnisse auf ihrem Bauernhof. Die rustikale Bäuerin in Gummistiefeln stellte gleich einmal fest: "Wia ka mer zuema schwäbische Obed gou, wenn mer kei Wort verstoht." Ihr Mann Mattheis passt in keinen Schuh und muss unheimliche Schimpftiraden über sich ergehen lassen. Überhaupt hat das starke Geschlecht an diesem Abend so viel Fett von den Künstlern abbekommen, dass es einem leid tun konnte. Ein Glück, dass die "Kehrwoch Mafia" durch männliche Unterstützung für einen gewissen Ausgleich sorgte. Die in schwarz gekleideten Gitarrenspieler Buddy Bosch und Bernd "Stecki" Steckroth machten sich über die Kehrwoche lustig und hatten sogar einen Besen mit Beleuchtung dabei. So passt bei ihnen zu dem Lied "Rote Lippen soll man küssen" das selbst getextete "Kartoffelschnitz mit Spätzle", zu dem die zahlreich im Saal sitzenden Besucher kräftig mit sangen. Nach Buddys Aussage stammt der Rock ’n’ Roll eh aus dem Schwabenland. Zu "Tutti Frutti" passt "Wasch Pape du ab, de Lappe nimmsch du".

Die Einkaufstortur

Bei den "Gscheidles" ist das Einkaufen immer samstags so eine Sache. Die Elsbeth lässt überall schwarze Hosen in den Läden zurücklegen und stellt anschließend beim Kaffeetrinken fest, dass sie schon genügend davon zu Hause hat. Ihr Alois sucht sich Hosen aus, als endlich eine passt, ist es die eigene. Eingekauft wird mit einer Tüte eines edlen Modekonzerns, die Tüten der Billigläden lassen sie darin verschwinden. Turbulent geht es vor der Pause zu, als Franz als Opa im Wartezimmer eines Arztes auf die aufgedonnerte Hiltrud als Göre trifft. Da wird der Generationenkonflikt durchgekaut. Sie ist gekleidet in Lackstiefeln und einem aufreizenden roten Spitzenkleid, das ihre pralle Figur so richtig zur Geltung kommen lässt. Jung und Alt werfen sich Pointen um die Ohren – und das Publikum amüsiert sich köstlich. Hiltrud erzählt anschließend, wie schwierig es war, an dieses Outfit heran zu kommen. Die Enkelin meinte nur: "Oma, wenn Du damit in der Gegend auftrittst, muss ich mich fremdschämen." Inzwischen sind Bilder in sozialen Netzwerken eingestellt. Elsbeth Gscheidle hat tatsächlich das passende Geschirrtuch zum jetzt im karierten Hemd erscheinenden Alois gefunden. Mit den vielen Tüten stehen sie im Gang eines Busses und werden kräftig durchgeschüttelt.

Die Kehrwoch-Mafia singt "Weil i jetz hoim gang" nach der Melodie zu "My Way" und will den Abend damit beenden. Ein lautes "Ooooh" aus dem Publikum und frenetischer Applaus erbringt die gewünschte Zugabe. Bauersfrau Hillu muss nach 20 Jahren endlich ihren Bulldog anmelden. Auf dem Landratsamt bringt sie den Beamten fast zur Weißglut mit ihrem Getue. Hillu meint nur "Ja, ja, am 21. März darf man nicht zu Beamten kommen. Dort hört der Winterschlaf auf und die Frühjahrsmüdigkeit fängt an." Zum Finale trinkt Elsbeth ein Glas Weizen in einem Zug aus und spricht einen Tost aus "Mir trinke auf die Männer, die wir mögen und die Penner, die wir kriegen."

Für immer Schwab’

Mit den begeisterten Besuchern singen alle zum Schluss zur Melodie von "Forever Young" den Text "Für immer Schwab’" Mit dem Hinweis auf die für Kinder ohne Heim produzierte CD und dem Lied daraus "Wenn Kinderaugen leuchten" verabschieden sich alle Künstler. Einen persönlichen Handschlag gibt es beim Verlassen des Saales.