So sieht’s die Künstlerin Kerstin Heinlein aus Tennenbronn: "Volle Kanne zurück, Kälble". Foto: Schwarzwälder-Bote

Freibad: Sanierung im Bestand und neuer Anforderungskatalog / Emotionsgeladene Diskussion

Die CDU setzt mit Hilfe der Freien Liste (FL) ihren Antrag durch und erreicht, dass in Causa Freibad noch eine Planungsrunde gedreht wird.

Schramberg. Fraktionsvorsitzender Udo Neudeck (FL) stellte in der Gemeinderatssitzung fest, dass mit dem Ergebnis der Arbeitsgruppen und den Vorschlägen der Planer "niemand arg zufrieden zu sein scheint". Neudeck: "Sie haben wohl ihre Hausaufgaben nicht gemacht oder sind stecken geblieben." Und weil "nicht in den Arbeitsgruppen Entscheidungen getroffen werden" ("Das tun wir hier"), sprachen sich auch seine Fraktionskollegen für eine neue Vorgehensweise aus.

"Ohne Zeitverzögerung", so die CDU in ihrem Antrag, sollen nun sanierte Bäder besichtigt werden, eine Arbeitsgruppe einen Anforderungskatalog unter der Maßgabe der Sanierung im Bestand und mit den Erkenntnissen aus den besichtigten Bäder unter Berücksichtigung des finanziellen Rahmens definieren. Wenn der Gemeinderat diesen Anforderungskatalog abgesegnet hat, soll eine neue Vorplanung mit Kostentransparenz vorgestellt werden. Dann folgt eine Bürgerinformations-Veranstaltung, um Meinungen und Stimmungen der Bevölkerung aufzunehmen. Die Freie Liste spricht sich zusätzlich dafür aus, die maximale Wasserfläche zu erhalten.

Die Mitglieder der Fraktionsgemeinschaft SPD/Buntspecht und Volker Liebermann (ÖDP) konnten sich diesem Antrag nicht anschließen, OB Thomas Herzog enthielt sich der Stimme.

Aus Sicht von SPD/Buntspecht werde das Bad durch eine Verringerung der Wasserfläche "nicht unattraktiver", so Tanja Witkowski. Schwimmbecken mit 25 Meter Länge seien Standard. Das Bad müsse einige wenige "must haves" haben, dazu gehörten zwingend eine Sprunganlage und eine Rutsche. Ihre Fraktionskollegen, die in der Arbeitsgruppe vertreten waren, hätten den Eindruck gehabt, dass man in einem zwölfseitigen Katalog "sehr ausführlich und verständlich" auf die Fragen eingegangen sei. Den Gemeinderäten sei von mehreren Seiten gesagt worden, dass eine Sanierung im Bestand nicht wirtschaftlich sei. "Deshalb ist diese Forderung der CDU schwer nachvollziehbar."

Witkowski: "Was bringt uns eine notdürftige Sanierung für 1,5 Millionen Euro, wenn wir in wenigen Jahren erneut anfangen müssen, nachzubessern? Nichts!"

Auch mit dem Ruf nach einer neuen Arbeitsgruppe konnte sich Witkowski nicht anfreunden: "Wenn die CDU einen neuen Anforderungskatalog unter der Sanierung im Bestand möchte, dann bitte nicht mit einer Arbeitsgruppe, die man dann wieder vor den Kopf stößt, indem der Gemeinderat eh besser weiß, wie es geht." Ihr lag am Herzen, die Ergebnisse der Arbeitsgruppe ernst zu nehmen. OB Herzog wünschte sich, dass er künftig Rückmeldung erhalte, wenn in Arbeitsgruppen ein "ungutes Gefühl" aufkomme.

"Klima vergiftet"

Witkowski hatte im Vorfeld der Sitzung auch im Schwarzwälder Boten Stellung zum CDU-Antrag bezogen. "Mit diesem Brief wurde das Klima vergiftet, ich bin tief enttäuscht", stellte Stadtrat Thomas Brantner (CDU) fest. Zum Hochkochen der Emotionen meinte Stadtrat Jürgen Winter (CDU): "Diese Diskussion ist nicht gerade ein Aushängeschild für das Gremium." Man habe einen ganz normalen Vorgang zu bearbeiten, "kein Grund, so aufeinander los zu gehen". Auch Stadtrat Emil Rode forderte, man müsse wieder "zu guten Umgangsformen finden, obwohl wir alle ein bisschen frustriert sind".

Volker Liebermann wies darauf hin, dass sich die ÖDP beim Thema Hallenbad auf dem Sulgen für einen Neubau im Schul- und Sportgelände Wittum stark gemacht habe, um die Möglichkeiten einer Außenerweiterung mit Schwimmbad zu erhalten, falls die Situation im Freibad Tennenbronn dies irgendwann erfordern sollte. "Wir als kleine Partei wurde damals mit unseren Vorschlägen nur belächelt."