An Fasnet machen die Schramberger beim Feiern gerne Überstunden in gemütlicher Runde. Foto: Archiv

Gemeinderat stimmt für Gleichbehandlung der Stadtteile. Störfaktoren auch außerhalb der Fünften Jahreszeit.

Schramberg - Gute Nachricht für die Sulgener Vereine: Sie können am "schmotzigen Donnerstag" wieder ihrer Besenwirtschaften betreiben, ohne dass dem Spaß durch Sperrzeiten ein Ende gesetzt wird. Das hat jetzt der Gemeinderat beschlossen.

Die Fasnet ist das Eine, die ganzjährige nächtliche Ruhestörung der Anwohner in der Innenstadt das Andere, war Hans-Jörg Fahrners Reaktion auf die Klage eines Betroffenen, der sich vor den Räten über die Beeinträchtigung seiner Nachtruhe beschwerte. Dieser appellierte, den zur Debatte stehenden Antrag des Athletenvereins Sulgen, des Sportvereins Sulgen sowie der Spielgemeinschaft Handball, die sich in den Nächten vom "schmotzigen Donnerstag" auf Freitag sowie die folgende Nacht eine Freinacht wünschen, abzuweisen. Die Ruhestörung und der nachts hinterlassene Müll im Innenstadtbereich seien "eine üble Geschichte", stimmte der Fraktionsvorsitzende von SPD/Buntspecht zu, gegen die "rigoroser" vorgegangen werden müsse. Mit Blick auf das Anliegen des Anwohners plädierte Fahrner jedoch dafür, "für die Lösung dieses Problems nicht an der Fasnet anzusetzen." Seine Fraktion sei deshalb dafür, dem Wunsch der Sulgener Vereine nachzukommen.

Diese hatten argumentiert, dass sich das Schnurren am schmotzigen Donnerstag als "Höhepunkt der Sulgener Fasnet etabliert" habe. Sind die Nächte ab Fasnetssamstag allesamt Freinächte, fallen den Sulgener Vereinen seit Einführung der Sperrzeiten 2010 die Einnahmen weg, weil in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 3 Uhr, in der Nacht von Freitag auf Samstag um 5 Uhr dem Spaß ein Ende gesetzt wird. Das Aufsagen der Gruppen ende erfahrungsgemäß zwischen 1 Uhr und 1.30 Uhr, anschließend wollten die Besucher der Schnurrantenvorträge die von den Vereinen betriebenen Besenwirtschaften Kickerstube und Ringerstube aufsuchen, um dort weiterzufeiern.

Das Argument, es sei ungerecht, dass in Schramberg-Tal, wo von Fasnetssamstag bis Montag die Sperrzeiten aufgehoben sind, und die Sulgener Vereine am "Höhepunkt der Sulgener Fasnet" die Besenwirtschaften nicht betreiben können, überzeugte schließlich die Räte. Die Überlegungen, die Sperrzeiten nur für den Ortsteil Sulgen aufzuheben, konnten hingegen nicht überzeugen.

Das bestätigte Helmut Banholzer (CDU) und fasste zusammen: "Entweder machen wir es für die ganze Stadt oder gar nicht. Wenn wir einzelne Stadtteile bevorzugen, kommen wir in Teufels Küche. Lasst uns das jetzt probieren, wenns nicht funktioniert, müssen wir das Thema nächstes Jahr neu aufgreifen."

Diese Argumente entsprachen der Einschätzung der Gemeinderäte, die dem Antrag der Sulgener Vereine zustimmten. Lediglich Volker Maier-Juranek, Fraktionsvorsitzender der Freien Liste, stimmte dagegen.

Klaus Broghammer erinnerte abschließend noch einmal daran, zu überlegen, wie die Anwohner vor dem ganzjährigen nächtlichen Lärm geschützt werden könnten.