Fraktionsgemeinschaft will Antrag stellen und neue Arbeitsgruppe einrichten / Schramberg abgehängt?

Schramberg. Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) hat sich in den vergangenen Wochen zum Problemfall entwickelt. Die Konzessionen wurden neue vergeben und die damit verbundenen Fahrpläne bieten weniger Busverbindungen an, als bisher gewohnt, heißt es in einem Bericht der Fraktionsgemeinschaft SPD-Buntspecht. Für sie stehe fest, dass hier dringend für eine Verbesserung gesorgt werden müsse.

Fraktionsvorsitzender Hans Jörg Fahrner poche darauf, dass alle Bürger im Landkreis gleichermaßen an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden werden müssten. Schramberg als einziges Mittelzentrum im Land ohne eigenen Bahnanschluss sei durch diese Sondersituation noch stärker als andere Mittelzentren auf gute Busverbindungen angewiesen.

Fachbereichsleiter Berthold Kammerer von der Stadt informierte in der Fraktionssitzung, dass der Nahverkehrsplan lediglich aufzeige, wie sich der Nahverkehr in den kommenden Jahren entwickeln solle. Die sinkende Zahl von Einwohnern und Schülern wirke sich laut Kammerer direkt auf die Rentabilität des öffentlichen Personennahverkehrs aus. Kammerer habe betont, dass für eine Verbesserung des Stadtverkehrs die Stadt Schramberg Geld in die Hand nehmen müsste. Gemeinderat Joachim Erdmann kritisierte, dass "zu wenig getan wird, um die Leute in die Busse zu bekommen". Und weiter: "Die beteiligten Firmen müssen Ideen entwickeln. Reduzieren und jammern, dass niemand im Bus sitzt, ist zu wenig." Dabei verwies er auf das Schiltacher Modell, das aus seiner Sicht auch für Schramberg interessant sein könnte.

Fahrner sieht dem Bericht zufolge die Notwendigkeit, eine neue Projektgruppe zum öffentlichen Personennahverkehr in Gang zu setzen. Diese Gruppe wurde im Verwaltungsausschuss bereits angesprochen. Unter anderem denkt Fahrner an zwei Kleinbusse – einen in der Talstadt und einen auf dem Sulgen –, die in jene Bereiche fahren, die nicht direkt mit Linienbussen angebunden sind.

Kammerer informierte in der Fraktionssitzung auch über ein Busangebot, das in der Öffentlichkeit kaum bekannt sei. Während Taxi-Ehret den Anrufsammelbus betreibe, gebe es von der SBG einen Rufbus.

Grundsätzlich gehe es der Fraktionsgemeinschaft SPD-Buntspecht um die Attraktivitätssteigerung der Busverbindungen. Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Mirko Witkowski und Gemeinderat Joachim Erdmann machten in diesem Zusammenhang deutlich, dass schon bei den Schülern angesetzt werden müsse. Witkowski: "Wenn ein Schüler Jahr um Jahr die Erfahrung macht, dass Busse ständig überfüllt sind und Anschlüsse nicht passen, dann wird dies kaum dazu führen, dass mit dem Bestehen der Führerscheinprüfung noch länger der Bus genutzt wird."

Wie gut ein attraktives Angebot sein kann, sieht man laut Berthold Kammerer am Ringzug, der in den schwarzen Zahlen fährt.