Ein Nordlicht bringt mit seinem Lottogewinn Turbulenzen nach Bollerbach. und wie es sich gehört, gibt es auch ein Happy End. Foto: Anton Foto: Schwarzwälder-Bote

Chiemgauer Volkstheater sorgt im Bärensaal für Lachsalven / Ein Lottogewinn sorgt für unverhofften Geldsegen

Von Antonie Anton

Schramberg. "Vorhang auf für das Chiemgauer Volkstheater" hieß es auch in diesem Jahr wieder beim Gastspiel der wohl beliebtesten deutschsprachigen Volksbühne im Bärensaal.

Bekannt seit 1985 durch über 200 Fernsehaufzeichnungen darf sich diese Bühne mit Recht mit der Auszeichnung "Das erfolgreichste deutsche Fernsehtheater" schmücken. Nach der Devise „Das Echte bewahren und stets am Puls der Zeit bleiben" konnten die Theaterleiter Bernd Helfrich und Ehefrau Mona Freiberg das Theater zu Spitzenquoten führen und weit über die bayerischen Grenzen hinaus bekannt machen. Heute ist die ganze Familie Helfrich eingebunden in die Theater- und Fernseharbeit.

An der Spitze agiert Bernd Helfrich als Theaterleiter, Autor, Regisseur und Schauspieler. Ebenso erfolgreich steht seine Frau Mona, die früher als Partnerin von Lisa Fitz aufgetreten ist, "ihren Mann" als Theaterleiterin, Regisseurin und Schauspielerin. Sie war es auch, die bei der im Bärensaal aufgeführten Komödie "Nordlicht über Bollerbach" von Ulla Kling Regie führte und in der Rolle der heiratslustigen Nachbarin Thilde Knopf ihr schauspielerisches Talent ausspielte. Mit von der Partie waren auch Tochter Kristina Helfrich in ihrer Rolle als brave Wirtin "Zum blauen Krug" sowie Sohn Harald Helfrich, der als Berliner Schnauze das Nordlicht Jörg Knuppe mimte.

Egon Biscan brillierte als alteingesessener Junggeselle Benedikt Wurzer, der sich auch durch die Reize der turtelnden Thilde nicht verleiten lässt, seine Freiheit aufzugeben. Ensemblemitglied Markus Neumaier spielte gekonnt den markigen bayerischen Wirt Matthias Birkmoser. Flo Bauer als Bäckergeselle Rudi stellte überzeugend den naiv-cleveren Bäckergesellen Rudi dar, der als Erster von der Großzügigkeit des hereingeschneiten Nordlichts profitiert und sich seinen Traum vom eigenen Motorrad verwirklichen kann.

Christine Stichler, die in zahlreichen Filmen Prominenten ihre Synchronstimme geliehen hat, spielte umwerfend komisch und in schräger Kostümierung die eisern hinter dem Geld ihres flüchtigen Gatten Jörg her jagende Lady Gunda Knuppe.

Dreh- und Angelpunkt der Handlung war das Erscheinen des generösen Wohltäters Jörg Knuppe im Gasthof "Zum blauen Krug", in dem tote Hose herrscht. Für alle unfassbar will sich der Berliner des Problems annehmen und schmiedet sogleich Pläne, um aus dem Gasthof mit der Investition seines Lottogewinns eine Goldgrube zu machen.

Für Spannung und Aufregung sorgt die Nachricht von einem Bankräuber, der gesucht wird. Es zeigt sich aber, dass der spendierfreudige Übernachtungsgast nicht der Gesuchte ist, sondern sich nur auf der Flucht vor seiner raffgierigen Ehefrau befindet. Er will alles tun, damit sein Lottogewinn nicht in deren Hände fällt.

Dennoch kommt es nach allen Verrücktheiten zum Happy End. Das Ehepaar versöhnt sich und steht als gemeinsamer Sponsor zu den versprochenen Investitionen für den Gasthof und das Dorf Bollerbach. Der deftige bayerische Humor und die lockeren Berliner Sprüchen boten genug Zündstoff für einen überaus vergnüglichen und unterhaltsamen Abend mit unbeschreiblicher Komik und vielen Lachsalven.

Das Schramberger Publikum verstand diesen Humor sehr gut und dankte den Darstellern und der Regie mit reichem Applaus.