Die Messkurven der Stadtwerke unter normalen Schönwetterbedinungen und bei einer Mehrfachbelastung des Stromnetzes durch die Sonnenfinsternis.Grafiken: Stadtwerke Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadtwerke untersuchen Auswirkung auf solare Stromerzeugung

Schramberg. Zur Herausforderung für das Stromnetz wurde die Sonnenfinsternis für die Stromnetzbetreiber durch die mehr als eine Million Solaranlagen, die es in Deutschland mittlerweile gibt.

Unter idealen Bedingungen können diese so viel Strom produzieren wie 39 mittlere Atomkraftwerke, also 39 000 Megawatt. Mit dem Start der Verdunkelung ist die Stromeinspeisung deutlich gesunken. Noch komplizierter wurde es zum Ende der Finsternis: Weil die Sonne dann höher stand, lieferten die Solaranlagen deutlich mehr Leistung und verlangten den Stromnetzbetreibern während dieser rasanten Leistungszunahme einiges ab, um die Netzfrequenz stabil zu halten.

Denn ein Zuviel an Leistung ist für die Frequenzhaltung genauso schädlich wie ein Zuwenig. Wegen des wolkenlosen Himmels waren in Süddeutschland die Auswirkungen auf die solare Stromerzeugung am deutlichsten zu spüren.

Die Stadtwerke Schramberg haben untersucht, wie sich die solare Erzeugung am vergangenen Freitag entwickelt hat. Dabei haben sie beim Vergleich zweier Anlagen an verschiedenen Standorten folgendes festgestellt: an einem wolkenlosen Tag verliefen die Kurven gleichartig (Bild 1) an einem klaren Tag mit vereinzelten Wolken zeigten sich deutliche Leistungsschwankungen, die jedoch nicht gleichartig verliefen (Bild 2). Am (wolkenlosen) Tag der Sonnenfinsternis haben sich beide Anlagen gleichartig verhalten (Bild 3) Für den Tag der Sonnenfinsternis haben die Stadtwerke zudem einen Summenlastgang aller Anlagen in ihrem Netzgebiet erstellt, die eine Viertelstundenmessung besitzen. Es handelt sich dabei um 84 Anlagen von insgesamt über 700 Solaranlagen im Schramberger Stromnetz. Bild 4 zeigt deutlich den Einbruch der Leistung ab 9.30 Uhr bis zum Tiefpunkt um 10.30 Uhr um rund 26 Prozent. Im Anschluss ist die Leistung bis um 11.45 Uhr auf den maximalen Tageswert angestiegen. Dieser steile Anstieg um 74 Prozent der Leistungsspitze hat sich in ähnlicher Form im gesamten süddeutschen Raum gezeigt und stellte die größte Herausforderung der Netzbetreiber dar. Offensichtlich hatten die Stromleitwarten der großen Netzbetreiber dennoch alles im Griff, denn größere Komplikationen wurden keine gemeldet.