Robichen Scaria ist von der Landschaft, den Menschen und von "Spätzle mit Soße" begeistert. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

Kirche: Indischer Pfarrer Robichen Scaria in der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach im Einsatz

Seit Ende Juli logiert in einem kleinen Appartement des Gemeindezentrums "Sonne" der indische Pfarrer Robichen Scaria.

Lauterbach. Pfarrer Rüdiger Kocholl von der Seelsorgeeinheit Schramberg-Lauterbach äußerte bereits vor einem Jahr an höchster Stelle den Wunsch, den sympathischen Pfarrer als Urlaubsvertretung in den Schwarzwaldort zu beordern.

Man erinnert sich hier nur allzu gerne an die indischen Priester, die seit vielen Jahren regelmäßig die Urlaubsvertretung übernahmen. Des Weiteren wird seit 1989 zwischen der hiesigen Kolpingfamilie und der katholischen Pfarrgemeinde zur indischen Gemeinde Pandamkary-Thalavady in der Diözese Tiruvalla im südindischen Bundesstaat Kerala eine intensive Partnerschaft gepflegt.

Der Geburtsort Kottayam des 39-jährigen Priesters Robichen Scaria liegt nur rund 50 Kilometer entfernt. Eine Stadt so groß wie Villingen, schätzt er. Die Landschaft wird überwiegend mit Kautschuk bepflanzt. Scaria wuchs mit zwei Brüdern auf. Während der 64-jährige Vater als Sekretär und Kirchenpfleger in der Kirchengemeinde den Lebensunterhalt der Familie stemmt, führt die 63-jährige Mutter den Haushalt. Bereits mit fünf Jahren erfolgte die Einschulung und mit 15 Jahren der Besuch am "kleinen Seminar" des Priesterseminars Tiruvalla. Im Alter von 18 Jahren folgten in Trivandrum Studiengänge in Philosophie und Theologie. Die insgesamt zwölfjährige Studienzeit wurde von der Diözese Tiruvalla finanziell unterstützt.

Robichen Scaria wurde am 27. Dezember 2004 in Tiruvalla durch Kardinal Cleemis, der als jüngster Bischof Indiens 2005 der Lauterbacher Kolpingfamilie einen Kurzbesuch abstattete und in der Sulzbacher Kirche eine Eucharistiefeier zelebrierte, zum Priester geweiht.

Nach der Priesterweihe erstreckte sich das Betätigungsfeld auf zwei Gemeinden der Diözese Tiruvalla. Der Bundesstaat Kerala mit einer Fläche von rund 39 000 Quadratkilometern und rund 35 Millionen Einwohnen wird zu 55 Prozent von Hindus, zu 27 Prozent von Muslims und zu 18 Prozent von Christen bewohnt, davon lediglich sieben Prozent Katholiken. Im August 2014 beorderte Erzbischof Thomas Mar Koorilos, wegen seiner wiederholten Besuche in Lauterbach ebenfalls bestens bekannt, den Priester Robichen Scaria als Lizenziat für drei Jahre an das "Pontifical Oriental Institute" nach Rom, um unter anderem die syrische Sprache zu erlernen. Danach geht es zunächst wieder zurück nach Indien. Bei den angestrebten Zielen rangiert Promotion ganz vorne.

Der ehrgeizige, pflichtbewusste Priester versieht seinen Dienst in der Seelsorgeeinheit vornehmlich in "St. Michael" Lauterbach und in der Kirche "Maria – Königin des Friedens" Sulzbach, sowie in der Franziskus-Kapelle auf dem Imbrand, Mooswaldkapelle Sulzbach, "Bruder-Klaus-Kapelle" Lauterbach-Tal und "Dr. Stemmer"-Kapelle im Unterdorf.

Für Hobbys, kochen, singen und wandern werden bevorzugt, bleibt fast kein Spielraum. Wenn es am 12. September gilt, wieder Abschied nehmen zu müssen, werden ihn zahlreiche Eindrücke begleiten. Davon ist der sympathische Priester überzeugt. Die Landschaft des Schwarzwalds und das schöne Dorf Lauterbach haben es ihm besonders angetan. Vor allem auch die vielen Menschen, "die sich um mich kümmern". Er wird regelmäßig zum Essen und kleinen Ausfahrten eingeladen. Auf die Frage, was er besonders gerne esse, beginnen seine dunklen Augen zu leuchten: "Spätzle mit Soße oder Flädlesuppe".

In einem Jahr, wenn die Deutschkenntnisse noch besser sind, werde er zurückkommen und hier wiederum die Urlaubsvertretung ausüben. Davon ist Pfarrer Robichen Scaria heute schon fest überzeugt.