Stadt setzt sich mit Ausbaumöglichkeiten auseinander / Bestandsaufnahme und Planungen vorgestellt

Von Stephan Wegner

Schramberg. Aktiv angehen will die Stadt Schramberg den weiteren Breitbandausbau vor allem im Bereich Brambach/Oberreute. Dort könnte ein Lückenschluss im Glasfasernetz erfolgen, der in erster Linie den dort ansässigen Firmen, aber auch Privatleuten und nicht zuletzt dem Stadtteil Waldmössingen zugute kommen könnte.

Haiko Höhner und Alexander Schmid von Geodata in Aalen stellten zur Vorberatung im Ausschuss für Umwelt und Technik mögliche Verbesserungen beim Breitbandausbau vor. Auf der von ihnen präsentierten Karte zum Netzausbau war klar deutlich, dass dort, wo die Telekom rings um ihre Vermittlungsstelle beste Übertragungsgeschwindigkeiten bereitstellt, meist auch Kabel BW mit schnellem Internet vertreten ist. Schwieriger sieht es in den Randbereichen wie Sulgen-Nord/Brambach, Waldmössingen und Schönbronn aus. Abgesehen vom Bereich Bruck/Weiherhalden sehe es in Tennenbronn im Verhältnis zu den vorgenannten Standorten noch etwas besser aus, da dort auch Kabel BW als Anbieter auftrete. Nach Schmids Worten gebe es aber einen Trend, der besage, dass das Datenvolumen, das übertragen werde, sich alle zwei Jahre verdopple. Dabei stoße dann irgendwan die Telefon-Kupferader und auch das Koaxialkabel an seine Grenzen, die momentane Technik sei das Glasfaserkabel, das dann aber bis zu jedem Anschluss reichen müsse.

Sowohl bei privaten Baugrundstücken aber vor allem auch bei Gewerbeimmobilien sei nach der Frage des Gewerbesteuerhebesatzes die zweite die nach der Breitbandversorgung, so die Vertreter von Geodata.

Bei den Recherchen, wo Zuschüsse des Landes für den Ausbau des Netzes möglich sind, ist auch die verbindliche Abfrage nach Investitionen der derzeitigen Netzbetreiber ein Thema. Da die Telekom beabsichtige, auf eigene Rechnung in Richtung Schönbronn ihre Infrastruktur zu verbessern, scheidet automatisch eine kommunale Lösung und Förderung durch das Land aus.

Positiv wertete Geodata, dass die Stadt Schramberg schon in vielen Bereichen Leerrohre verlegt habe, in die Glasfaserkabel gefüllt werden können. Dies sei eine gute Voraussetzung, die so nur selten vorgefunden werde. Da habe die Stadt "mit einem großen Weitblick" reagiert.

An Kosten sah Geodata bei Sulgen-Nord bis maximal 180 000, Waldmössingen bis 280 000, den Gewerbebereich Tennenbronn bis 790 000 und Schönbronn bis 140 000 Euro. Als Förderung könne zwischen 20 und 40 Euro pro Meter erwartet werden, dies würde die Kosten in Sulgen um 45 000 Euro, in Waldmössingen um 73 000 Euro und in Schönbronn um 52 000 Euro reduzieren. Für Tennenbronn gibt es keine Förderung.

Ulrich Bauknecht (CDU) verwies darauf, dass die Industrie auf ein schnelles Netz angewiesen sei, deswegen sollte man den "Ausbau sehr ernst" nehmen. Welcher Anbieter einen Nutzen von dem städtischen Engagement habe, könne man nicht sagen, meinte der städtische Breitbandbeauftragte Konrad Ginter auf Nachfrage Bauknechts: Der Betrieb müsse anschließend ausgeschrieben werden; ob es dann einen Kapitalrückfluss gebe oder ob sogar noch weiterer Zuschuss erforderlich sei, sei ungewiss. Und OB Thomas Herzog meinte, dass es bei diesem Thema ein "Marktversagen" gebe, sodass es keinen "Return" gebe. Statt selbst ein Netz zu bauen, sei es aber auch möglich, einem Betreiber einen Investitionskostenzuschuss zu bezahlen, wie dies aber genau rechtlich aussehe, müsse noch überprüft werden, so Ginter. Er hoffe, dass für solche Fälle die rechtliche Struktur klar sei.

Johannes Grimm (CDU) argumentierte, man müsse schauen, "dass wir technologisch vorne bleiben, wir müsen die Industrie mit moderner Infrastruktur versorgen, und auch Maßnahmen andenken, die Geld kosten können". Dies sah auch Oberbürgermeister Thomas Herzog so, der davon ausgeht, dass einige Vorschläge bei der Haushaltsplanberatung wieder auftauchen.