Martina und Roland Schneider mit Gunnar Link und Buntspecht-Stadtrat Reinhard Günter (von links). Foto: Buntspecht Foto: Schwarzwälder-Bote

Buntspecht: Schneider-Vortrag beim Themen- und Klausurtag in Tennenbronn / "Die, mit den Fahrrädern" als Referenten zu Gast

"Die mit den Fahrrädern": Zu ihrem Themen- und Klausurtag hatte die Politische Vereinigung Buntspecht Martina und Roland Schneider von Schneider Schreibgeräte eingeladen

Schramberg-Tennenbronn. Ziel des Treffens war es, Näheres über das Mobilitätskonzept und das Umweltmanagement des Tennenbronner Familienunternehmens zu erfahren. Roland Schneider warf zunächst einen spannenden Blick auf die Historie des Unternehmens, das bereits 1938 gegründet wurde und seit 1947 Kugelschreiberminen herstellt. Neben Kugelschreibern, bei denen Schneider Marktführer ist, werden heute auch Marker, Faserschreiber, Tintenroller und etliche weitere Schreibgeräte produziert – rund 200 bis 280 Millionen Schreibeinheiten pro Jahr.

1995 habe sich im Unternehmen ein interner "Ökokreis" zusammengetan, um Ziele für ein ökologisch sinnvolles Wirtschaften zu erarbeiten. Eines der ersten Projekte sei das eigene Blockheizkraftwerk gewesen, welches in den Sommermonaten, wenn es im Betrieb nicht benötigt wird, Wärme für das Freibad liefert und somit ausgelastet bleibt. Seit 1998 wird die Firma Schneider nach dem "EG-Öko-Audit" EMAS zertifiziert, eines der weltweit strengsten Umwelt-Zertifikate.

Ein weiteres Leuchtturm-Projekt seien die kostenlosen Firmen-E-Bikes, die von 58 Mitarbeitern genutzt wurden. Auslöser für die Idee sei unter anderem die Parkplatznot am Standort "Schwarzenbach" gewesen. Als Ziel erhoffe man sich die Einsparung von jährlich 20 000 von Autos gefahrenen Kilometern. Zwischenzeitlich sei man von den Firmen-E-Bikes auf ein E-Bike Leasing umgestiegen, das zusätzlich vom Unternehmen bezuschusst wird. Dieses sei bürokratisch mit weniger Aufwand verbunden und für die Mitarbeiter flexibler. Auch dieses werde von den fahrradbegeisterten Mitarbeitern angenommen.

Es gebe Mitarbeiter die täglich von Fischbach und Schwenningen mit ihrem E-Bike nach Tennenbronn fahren. Das Projekt zog bereits weite Kreise und sei aus Marketing-Sicht zumindest nicht von Nachteil, berichtet Martina Schneider. Man werde auch schon mal angesprochen: "Ah, ihr seid die mit den Fahrrädern". Wer aufs Auto verzichten will, kann bei Schneider zudem den kostenlosen Betriebsbus in Anspruch nehmen.

Der Umweltgedanke spiegelt sich auch bei den Firmenreisen wider, welche fast ausschließlich mit der Bahn bewältigt werden. Inlandsflüge und solche ins nahe Ausland müssten erst von der Geschäftsleitung genehmigt werden. Für kürzere Strecken stehen im Fuhrpark ein E-Up und drei Plug-In Hybridfahrzeuge bereit.

Martina Schneider bestätigt, dass im bergigen Schwarzwald und vor allem im Winter die angegebenen Reichweiten der derzeitigen Elektrofahrzeuge nicht erreicht werden. Für die Elektromobilität wünscht sie sich ein flächendeckendes einheitliches Netz von Ladestationen. Eventuell könnten sich auch Firmen im Rahmen des Projekts "3Mobil Modellregion Schwarzwald-Baar-Heuberg" miteinander vernetzen. Generell mache die E-Mobilität ökologisch nur Sinn, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stamme, so Roland Schneider. Deshalb habe man auf dem Vertriebs- und Logistikzentrum in Weilheim auch eine Fotovoltaik-Anlage installiert.

Als nächstes Projekt in Tennenbronn kämen kostenlose Ladestationen mit Solardach in Frage. Allerdings müsste hier der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen etwas anpassen, da man als Anbieter von Ladestationen, als Energieversorger gelte und dies das Verfahren unnötig verkompliziere. Buntspecht-Stadtrat Martin Himmelheber schlug eine mögliche Kooperation mit den Schramberger Stadtwerken vor.

Dass Rahmenbedingungen optimierbar sind, zeigte sich für Schneider auch beim Internet. Um an ein schnelleres Netz zu gelangen, finanzierte sich das Unternehmen die Verlegung eines eigenen Glasfaserkabels von Langenschiltach her.

Auch für die Sicherheit der fahrradfahrenden Mitarbeiter gebe es Optimierungsbedarf. Im Zuge von Baumaßnahmen an der Landesstraße  175, wäre ein separater Radweg eine sinnvolle Investition von Seiten des Landes.